Leipzig - Als "Mutter Beimer" war Schauspielerin Marie-Luise Marjan (85) über 35 Jahre hinweg das Gesicht der Kultserie "Lindenstraße". In der MDR-Talkshow "Riverboat" sprach die 85-Jährige nun über ihre Kindheit und die Suche nach ihren leiblichen Eltern.
"Deinen Vater hast du nie kennengelernt und deine Mutter hat dich nach der Geburt ins Pflegeheim gegeben?", fragt Moderator Joachim Llambi (61) die gebürtige Essenerin.
"Die hat mich im Krankenhaus gelassen, einfach so", antwortet die 85-Jährige. "Und dann kam ich über vier verschiedene Waisenhäuser im Alter von einem Jahr zu meinen Pflegeeltern."
Eine Mitschülerin habe sie in der Oberstufe später rabiat auf diesen Umstand hingewiesen: "Sie hat dann gesagt: Du hast gar keine richtigen Eltern. Aber meine Eltern waren meine Eltern, ich kannte ja gar keine anderen."
Ihre Adoptiveltern hätten sie immer unterstützt, selbst als sie sich später entschieden habe, Schauspielerin zu werden, so Marjan.
Die Suche nach den eigenen Wurzeln
Erst im Alter von 67 Jahren erfuhr die vielfach ausgezeichnete Schauspielerin, dass sie einen fünf Jahre jüngeren Halbbruder hat, der im Allgäu lebt und Günther heißt.
"Wir haben die gleiche Mutter und haben dann zusammen den Vater gesucht", erinnert sich die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. "Es ist egal, wie alt man ist, jeder will wissen: Wer ist mein Vater? Wo komme ich her? Welche Eigenschaften habe ich übernommen?"
Im Verlauf der Suche habe sich später jedoch auch eine "gewisse Distanz" zu den Stiefeltern entwickelt. Gemeinsam mit einem engagierten Ahnenforscher verfolgten die Halbgeschwister dann eine Spur nach Würzburg. "Ich habe ihn aber nie kennengelernt", gesteht Marie-Luise Marjan.
Ihre leibliche Mutter hatte sie bereits im Alter von 16 ausfindig machen können, diese war zuvor nach Kanada ausgewandert: "Und dann standen wir voreinander. Zuvor hatte ich erwartet, dass wir uns in die Arme fallen. Nix war! Wir haben uns angeguckt, es war befremdlich, eigentlich."
Die ganze Folge "Riverboat" seht Ihr jederzeit auf Abruf in der MDR-Mediathek.