Schock-Beichte von Jens Riewa: "Hatte mit dem Leben abgeschlossen"

Hamburg - "Tagesschau"-Chefsprecher Jens Riewa (60) hat erstmals öffentlich über einen Horror-Unfall gesprochen, den er vor zehn Jahren überlebt hat.

Jens Riewa (60, links) traf sich mit Michel Abdollahi (43) an Bord eines U-Bootes.
Jens Riewa (60, links) traf sich mit Michel Abdollahi (43) an Bord eines U-Bootes.  © NDR/Marc Huth

"Ich habe massive Platzangst in den letzten Jahren bekommen", sagte der 60-Jährige zu Beginn der aktuellen Folge "Käpt'ns Dinner" mit Michel Abdollahi (43), die auf dem sowjetischen U-Boot U-434 im Hamburger Hafen spielt. Trotzdem zog Riewa es durch und ging an Bord des Museumsschiffs.

Woher kommt die Platzangst? "Durch einen Autounfall vor zehn Jahren, von dem hatte nie jemand erfahren", macht der "Tagesschau"-Chefsprecher den Vorfall erstmals öffentlich.

"Ich bin mit einem Testwagen mit Tempo 200 zwischen den Leitplanken 14 Mal hin und her." Es habe "infernalische Geräusche" gegeben. "Die Leitplanke trennte immer ein Stück vom Auto ab, weil ich so ein hohes Tempo hatte."

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Am Ende blieb der Wagen im Straßengraben stehen. Riewa kam ohne schlimme Verletzungen davon. Doch die Türen klemmten, die Fenster ließen sich nur zwei Zentimeter weit öffnen. Damit begann der Horror im Kopf.

"Ich habe erst gedacht, ich verbrenne in dem Auto, weil ich den Nebel in der Kabine falsch eingeschätzt hatte." Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Qualm von den ausgelösten Sprengpatronen der Airbags stammte.

"Ich hatte in diesem Moment wirklich mit dem Leben abgeschlossen", sagte Riewa und fügte hinzu: "Ich hatte eine Nahtoderfahrung, die ich meinem schlimmsten Feind nicht wünsche."

Jens Riewa brach Wochen nach Unfall zusammen

Jens Riewa (60) macht seinen schweren Unfall mitsamt der anhaltenden Folgen erstmals öffentlich.
Jens Riewa (60) macht seinen schweren Unfall mitsamt der anhaltenden Folgen erstmals öffentlich.  © NDR/Marc Huth

Zudem sei er fest davon überzeugt gewesen, dass sich "irgendwas aus dem Armaturenbrett in meinen Brustkorb" bohre "und ich dachte: 'lass es einfach nur schnell gehen'".

Glücklicherweise verzog sich der Nebel schnell. Doch das Erlebnis hinterließ Spuren bei dem Moderator.

"Vier Wochen später begannen die klassischen Probleme einer posttraumatischen Belastungsstörung und ich bin psychisch zusammengebrochen und musste mich in Behandlung begeben."

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Erst vor wenigen Wochen habe ihn eine Fernsehserie über Höhlenforscher getriggert. Seitdem seien die Probleme "stärker denn je".

Das wurde auch im U-Boot klar, als Riewa aufgrund der Enge an Bord schlucken und pausieren musste, während ihm Tränen in die Augen stiegen. Abdollahi half mit dem ungewöhnlichen Angebot, eine Gurke zu essen. Es funktionierte. Ansonsten bekommt der 60-Jährige die Angst mit Gesprächstherapie und einem Mittel gegen Panikattacken in den Griff.

Auslöser des Unfalls war ein Elektronikproblem, so Riewa. Er habe damals das erste Auto gefahren, das eine neuartige Lenkung bekommen hatte. Ein großer Lastwagen mit vielen CB-Antennen habe, das kam später raus, in die Elektronik reingefunkt.

Titelfoto: NDR/Marc Huth

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