"Was, wenn die uns nicht wieder reinlassen?": Diese Geschichte vom Mauerfall wird nie erzählt
Magdeburg - Am 9. November 1989 fiel die Mauer zwischen der BRD und der DDR. Eine ZDF-Doku berichtet nun über die ersten DDR-Bürgerinnen, die die deutsch-deutsche Grenze überfuhren - und warum ihre Geschichte so selten erzählt wird.

Juliane und Annemarie Reffert aus Magdeburg saßen am 9. November 1989 wie jeden Abend vor dem Fernseher, als die Nachricht über den Mauerfall kam.
"Meine Eltern waren Nachrichten-Junkies", lacht Annemarie in der ZDF-Doku "Terra X History - Leben an der deutsch-deutschen Grenze".
Deswegen war die Familie Reffert live dabei, als SED-Funktionär Günter Schabowski (1929-2015) bekannt gab, dass die Grenze geöffnet wurde.
Annemarie Reffert sagte noch zu sich selbst: "Das würde ich am liebsten ausprobieren" - und schon saßen sie und ihre Tochter im Auto, erinnert sich die Seniorin.
Mit ihrem Wartburg machten sie sich auf den Weg von Magdeburg zum Grenzübergang in Marienborn.
Kuriose Geschichte zum Grenzübergang: "Wir sind reingefahren, rausgefahren, Feierabend"

Die Grenzkontrolleure waren sichtlich überfordert mit der Situation. Ein Zöllner wunderte sich noch darüber, dass die Refferts keinerlei Gepäck bei sich führten.
Dann um 21.15 Uhr der große Moment: Die beiden Frauen passierten als erste DDR-Bürger an diesem Abend mit dem Auto die Grenze in den Westen.
"Da sagt meine Tochter: 'Was, wenn die uns nicht wieder reinlassen?'", lacht Annemarie Reffert, "Da hab ich gesagt: 'Die sind froh über jeden, der wiederkommt!'"
Aber warum wurde diese Geschichte so selten erzählt? "Die Reporter waren regelrecht von uns enttäuscht, weil wir nicht jubelnd ankamen", erzählt Juliane weiter. Denn die Refferts hatten nicht vor, in die BRD zu ziehen oder überhaupt nur das Auto zu verlassen. "Wir sind reingefahren, rausgefahren, Feierabend."
Die komplette Doku könnt Ihr ab sofort in der ZDF-Mediathek oder am Sonntagabend um 23.45 Uhr im Fernsehen schauen.
Titelfoto: ZDF/Michael Bauer