Hamburg - Khoi Truong (24) hat auf TikTok und Instagram Millionen Follower und begeistert seine Fans mit witzigen Videos über den Konflikt zwischen vietnamesischer Kultur und deutschem Alltag. Bei "deep und deutlich" erzählt der Influencer über seinen schweren Weg dorthin.
In seinen Videos nimmt der Social-Media-Star seinen Papa gern auf die Schippe. Doch für den Zuschauer ist deutlich erkennbar, dass die Beziehung zwischen Vater und Sohn gesund, geradezu kumpelhaft ist.
Umso härter muss es für Khois Vater gewesen sein, ausgerechnet durch eine TV-Show über das schwere Los seines Kindes zu erfahren.
Der Influencer ist auf einem bayerischen Dorf aufgewachsen. Bis zu einem gewissen Alter sei das auch ganz schön gewesen, erzählt er. "Ab der Grundschule, zweite oder dritte Klasse, wurde es dann nicht mehr ganz so einfach für mich", räumt der TikToker ein. Da habe er das erste Mal mitbekommen, dass er etwas anders sei.
Es kamen die ersten Kommentare zu seinen Augen, seiner Nase, sogar zu seiner Hautfarbe. "Das habe ich da dann erst wirklich realisiert", so Khoi. Anfangs sei es nicht negativ behaftet gewesen.
Doch dann sei ihm irgendwann bewusst geworden, dass seine Mitschüler über und nicht mit ihm lachen. Er könne nicht für alle Vietnamesen sprechen, würde aber behaupten, dass Vietnamesen nicht über ihre Gefühle sprechen.
"Ich habe dementsprechend alles in mich reingefressen und habe alles mit mir machen lassen", sagt er.
Zusammen mit seinen Eltern produziert Khoi Truong lustige Reels
Khoi Truong suchte einen Ausweg im Kampfsport
"Dann bin ich auf das Gymnasium gegangen und das war tatsächlich eine noch schlimmere Zeit für mich", so der Influencer.
Er sei der Kleinste gewesen, "ein süßer kleiner Asiate mit Topfschnitt", wie Khoi es ausdrückt, die Kommentare seien schlimmer geworden.
Der TikToker suchte einen Ausweg im Kampfsport, weil sich mit seinen Vorbildern - Bruce Lee und Jackie Chan - eben auch keiner anlegen würde. Sein Selbstbewusstsein wuchs. Seine neuen Fähigkeiten zeigte Khoi mit 13 Jahren in YouTube-Videos.
"Genau wegen dieser Videos wurde es nochmal sehr, sehr viel schlimmer, damals auf der Schule", so der 24-Jährige. Ältere Schüler hinterließen Hass-Kommentare und schnitten seine Videos um.
"Das, was bei mir damals war, wurde bis heute nicht zu Hause angesprochen", gesteht Khoi. Erst durch diese "deep und deutlich"-Sendung würden seine Eltern von seinem Leid erfahren. "Das ist hier gerade der Punkt und der Schlüssel für mich, dass meine Eltern das ganze auch mal mitbekommen und wir vielleicht zu Hause dann auch noch mal drüber reden", sagt der Content-Creator.
Die ganze Sendung könnt Ihr in der ARD-Mediathek ansehen.