Tränenreicher Abschied für die Schauspieler: Das ZDF setzt diese Serie ab

Berlin - Seit vier Jahren verkörpert Merab Ninidze (59) den einfühlsamen Doktor Ballouz und berührt die Zuschauer in der gleichnamigen ZDF-Serie mit Emotionen pur. Doch nun ist nach der vierten Staffel Schluss. Ein Abschied, den der Schauspieler nur schwer ertragen kann, wie er im TAG24-Interview gesteht.

Julia Richter (55) und Merab Ninidze (59) standen vier Jahre als Dr. Barbara Forster und Dr. Ballouz vor der Kamera.
Julia Richter (55) und Merab Ninidze (59) standen vier Jahre als Dr. Barbara Forster und Dr. Ballouz vor der Kamera.  © ZDF/Mathias Bothor

"Ich bin traurig, mir geht es nicht gut", sagte der Schauspieler. "Ich wollte das laut sagen, aber irgendwie habe ich mir das nicht erlaubt."

Stattdessen habe er versucht, den Abschied zu überwinden, und redete sich ein: "Vier Jahre, das war zu viel, ach ja, jetzt soll man andere Rollen spielen - und dann dachte ich auch gleichzeitig: Was rede ich hier, warum rede ich so?"

Doktor Ballouz "war so ein Geschenk", weil er sich von einer anderen Seite zeigen konnte. "Mich verbindet so viel Menschliches, auch Gefühle zu dieser Figur, es wird immer so sein." Vorher sah man den Darsteller als Gangster oder Schwerverbrecher in Krimis.

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"Ein Ende war unvermeidlich - entweder nach vier, acht oder zwölf Jahren, irgendwann muss es aufhören. Als wir die vierte Staffel gedreht haben, war nicht klar, ob es weitergeht oder aufhört. Wir haben auch kein klares Ende gespielt", erklärt er. Einen Moment wie "Das ist mein allerletzter Auftritt als Ballouz" gab es für ihn deshalb nicht.

"Wir haben immer noch gehofft, dass es in eine Staffel fünf geht, aber jetzt ist es nicht passiert."

Darum wird die Serie abgesetzt

Mit dem Trabi fährt Doktor Ballouz durch die Uckermark.
Mit dem Trabi fährt Doktor Ballouz durch die Uckermark.  © ZDF/X Filme/Oliver Betke

Das ZDF erklärte auf TAG24-Anfrage, dass man die Serie "als sehr gelungenes Medical" schätze. "Leider konnte die Serie jedoch zuletzt nicht die erwartete Resonanz bei unserem Publikum erzielen."

Während sich die erste Staffel im Durchschnitt 4,813 Millionen Zuschauer (14,8 Prozent Marktanteil) ansahen, schalteten in der dritten Staffel durchschnittlich nur noch 3,028 Millionen Zuschauer (11,4 Prozent Marktanteil) ein.

"Mit der erweiterten finalen Staffel von 'Doktor Ballouz', die dieses Mal acht Folgen umfasst, hoffen wir, dem Publikum einen würdigen Abschied bieten zu können", hieß es seitens des Mainzer Senders.

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Als ob es das Team um Merab Ninidze geahnt hätte, war es am Set zum Ende hin besonders emotional: "Am letzten Drehtag mussten wir unsere Tränen wirklich zurückhalten und immer vor dem Drehbeginn die Tränen abwischen, weil sie nicht zur Szene gepasst hätten. Wir waren sehr berührt, alle waren sehr emotional."

Er spricht von seinen "schönsten vier Jahren", die er an diesem Set verbracht hat.

"Diese Serie hat sehr viel für mich bedeutet und es hat so viel Freude verbreitet, die Rolle zu spielen. Ich habe mich so gern an diese Figur verliehen. Ich war einfach sehr gerne Ballouz."

Merab Ninidze hat den realen Ballouz kennengelernt

Als Vorbild für die Rolle diente der Hausarzt Amin Ballouz, der als Kind aus dem Libanon floh, in der DDR studierte und später in Schwedt (Oder) eine Praxis eröffnete. "Es war toll, ihn kennenzulernen und zu begreifen, dass wir beide, obwohl wir unterschiedlicher Herkunft sind und aus verschiedenen Ländern kommen, uns unsere Geschichte vereinigt, wie wir nach Europa gekommen sind. Weil in meinem Land war Krieg, in seinem Land war Krieg."

Das sei der Grund gewesen, warum Amin Ballouz in den 70er-Jahren nach Deutschland gekommen sei und er in den 90er-Jahren nach Österreich.

"Es war meine Rettung als Kriegsüberlebender. Das war das Erste, was uns, bevor wir bewusst über den Beruf des Arztes sprachen, sehr verbunden hat."

Bürgerkriegstrauma in der Rolle verarbeitet

Mit Hingabe kümmert sich der TV-Arzt um seine mitunter ganz kleinen Patienten.
Mit Hingabe kümmert sich der TV-Arzt um seine mitunter ganz kleinen Patienten.  © ZDF/X Filme/Lukas Steinbach

Ninidze floh vor dem Bürgerkrieg in Georgien. Diese Erfahrung ließ er in die Rolle des Ballouz einfließen. "Das war für mich kein Rätsel, also ich wusste ganz genau, wie man sich fühlt in so einer Situation. Ich glaube, das war auch wunderbar für die Rolle, weil ich musste das nicht irgendwie recherchieren."

Das sei in seiner Erlebniskiste als ein traumatisches Erlebnis von einem Bürgerkrieg und das war es auch, was diese Figur zu diesem Ort gebracht hat. Es werde nie erklärt, warum er in der Uckermark gelandet ist. "Und das finde ich auch sehr gut, dass das nicht so wichtig ist in der Serie."

Stattdessen stehen die Patienten und ihre Schicksale im Mittelpunkt. Doktor Ballouz hat eine ganz besondere Art, wie er mit ihnen umgeht: "Ballouz redet zwar auch medizinisch, aber er sorgt immer wieder dafür, die Diagnose den Patienten in einer menschlichen Sprache verständlich zu machen und irgendwelche Geschichten hinzuziehen. Dann klingt alles weniger bedrohlich als mit diesen medizinischen Ausdrücken." Er gebe seinen Patienten auch immer Hoffnung mit.

Am heutigen Donnerstag, 20.15 Uhr, startet die finale Staffel im ZDF. Alle acht Folgen sind bereits in der ZDF-Mediathek abrufbar.

Titelfoto: ZDF/Mathias Bothor

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