Weil der MDR seinen neuen Song kürzte: Schlagerstar Frank Schöbel wittert Zensur
Leipzig - Von wegen heile Schlagerwelt: Sänger Frank Schöbel (78, "Wie ein Stern") macht seinem Unmut auf Facebook Luft. Dort wettert der DDR-Star gegen den MDR, der am Freitag in der Wunschsendung "Musik für Sie" seinen neuen Song "Danke, liebe Freunde" um brisante Zeilen kürzte.

"Sie haben den zweiten Vers meines Liedes rausgeschnitten. Nur ratet mal warum? Weil sie sich die Jacke angezogen haben. Das erinnert ganz stark an DDR-Zeiten", schreibt Schöbel, der jedoch in der DDR seine größten Erfolge feierte.
Grund des Anstoßes sind diese TV-kritischen Song-Zeilen: "Machst Du gemütlich Fernsehen an - was muss man manchmal sehn. Schrei'n sich fremde Menschen an. Schalt ab - Dankeschön. Vieles verlogen und nicht echt. Wo bleibt nur das Gefühl. Manches ist so ungerecht. Was für ein Spiel."
Schöbels Post löste eine Welle der Empörung bei seinen Fans aus, binnen weniger Stunden wurde der Beitrag über 2000-mal geteilt, weit über 500 Kommentare solidarisieren sich mit dem Star und sind über die Zensierung erbost.
Schöbel selbst stellte sein Lied ungekürzt auf YouTube ins Netz.

Pressestelle des MDR gibt andere Begründung für "Zensur" an

Die MDR-Version von "Danke, liebe Freunde" sahen bei einer Einschaltquote von 11,7 Prozent rund 435.000 Zuschauer.
Erst Anfang des Jahres wurde das langjährig erfolgreiche Format aufgefrischt und auf eine Sendung pro Monat aufgestockt.
Moderatorin Uta Bresan (55) verweist auf Nachfrage zum gekürzten Song auf die Pressestelle. Diese antwortet: "In der Wunsch-Sendung 'Musik für Sie' werden viele Titel gekürzt, damit die Redaktion insgesamt mehr Titel in die Sendung nehmen und damit mehr Zuschauerwünsche erfüllen kann."
In der Ausgabe vom 19. Februar seien neben Schöbel auch Titel von ABBA, Patrick Lindner und Maite Kelly gekürzt worden.
Titelfoto: Bildmontage: imago images/POP-EYED, Ralf Seegers