ZDF: Das "I-Wort" soll nicht verwendet werden

München/Mainz - Eine weitere Debatte um kulturelle Aneignung ist entbrannt, diesmal richtete diese sich an zwei Bücher - darunter "Der junge Häuptling Winnetou" des Ravensburger Verlags, erschienen zum gleichnamigen Kinofilm. Unter dem Beitrag des ZDF bei Facebook werden die User aufgefordert, das "I-Wort" nicht zu verwenden.

Eine Szene aus dem Film "Der junge Häuptling Winnetou".
Eine Szene aus dem Film "Der junge Häuptling Winnetou".  © Leonine/dpa

"Hallo zusammen, wir freuen uns über eine Diskussion zum Thema. Bitte bleiben Sie dabei sachlich und vermeiden Sie pauschalisierende Äußerungen", bittet der öffentlich-rechtliche Sender um Netiquette.

Das Social-Media-Team geht gleich noch einen Schritt weiter und schreibt: "Bitte achten Sie darauf, das I-Wort in der Kommunikation zu vermeiden, da wir rassistisch geprägten Begriffen keine zusätzliche Plattform geben möchten."

Es sei dem ZDF bewusst, "dass wir in unserem Beitrag genau darüber auch sprechen, das bedeutet aber nicht, dass wir in der Diskussion nicht darauf achten können, uns respektvoll zu äußern."

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Hier entsteht eine umfangreiche Diskusson (zu verfolgen hier).

ZDF will "I-Wort" nicht sehen

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Uschi Glas (78) ist vor vielen, vielen Jahrzehnten durch den Film "Winnetou und das Halbblut Apanatschi" bekannt geworden und erklärte bei "Bild" ihr Unverständnis.  © Tobias Hase/dpa

Zunächst war der Film "Der junge Häuptling Winnetou" ins Visier der Kritiker geraten. "Rassistische Vorurteile" und eine "kolonialistische Erzählweise" waren den Filmemachern in einem Shitstorm vorgeworfen worden, gleiches gilt nun auch in Richtung der Bücher.

Der Verlag gab klein bei und nahm die Bücher aus dem Programm. Man sei zu der Überzeugung gelangt, so ein Verlagssprecher, dass angesichts der geschichtlichen Wirklichkeit, der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung, hier ein "romantisierendes Bild mit vielen Klischees" gezeichnet werde.

"Euer Feedback hat uns deutlich gezeigt, dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben. [...] Wir entschuldigen uns dafür ausdrücklich", so der Verlag.

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Das Handeln des Verlags ruft Kritik hervor. Zu prominenten Kritikerinnen zählt seit Neuestem auch Uschi Glas (78), die momentan auch bei "Amazon Prime" ihren "Schickeria-Senf" in der Doku-Story "Schickeria" über München ausdrückt.

Sie selbst ist vor vielen, vielen Jahrzehnten durch den Film "Winnetou und das Halbblut Apanatschi" bekannt geworden und erklärte bei "Bild" ihr Unverständnis.

Das ZDF betont: "Bitte achten Sie darauf, das I-Wort in der Kommunikation zu vermeiden."
Das ZDF betont: "Bitte achten Sie darauf, das I-Wort in der Kommunikation zu vermeiden."  © facebook/ZDF heute

Sie meint, dass die Debatte das Bild der amerikanischen Ureinwohner in den Romanen falsch darstelle. "In den Filmen und den Romanen gibt es Gute und Böse. Sie haben weiße oder rote Haut. Es bildet das echte Leben ab", erklärt sie.

Die Kritik will die 78-Jährige nicht akzeptieren. "Man soll doch aufhören, hier auf Biegen und Brechen einen Anlass zu finden, über etwas zu schimpfen", findet sie.

Titelfoto: Tobias Hase/dpa/facebook

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