Goldener Reiter hat seine Waffe zurück

Dresden - Der Goldene Reiter ist wieder wehrfähig: Freitag montierten Experten einer Restaurierungsfirma das Schwert Augusts des Starken an. Das Denkmal von 1736 war im Mai von einem Vandalen schwer beschädigt worden (TAG24 berichtete).

Jetzt kann August der Starke wieder strahlen. Mit Schwert bewaffnet, galoppiert er auf dem Neustädter Markt.  © Tino Plunert

Der Unhold hatte im Frühling versucht, den Reiter zu erklimmen. "Vermutlich wollte sich die Person an dem Schwert festhalten", sagt der Schwert-Restaurator Harald Straßburger (64). Dabei riss die Waffe ab, hing nur noch an einer einzigen Niete.

Harald Straßburger will verhindern, dass dem Schwert noch mal etwas zustößt: "Wir haben einen neuen Schaft angebracht, der die Waffe zusätzlich festigen soll. Damit ist sie nicht nur gegen Vandalismus, sondern auch gegen die Witterung geschützt."

Mehrere Termine mit einer Hebebühne hatte es gebraucht, um das Schwert perfekt einzupassen. Die Kosten sind dementsprechend hoch: 9 300 Euro hat die Reparatur gekostet.

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Bereits unmittelbar nach der Tat hatte die Stadt Dresden Strafanzeige erstattet. Erfolg verspricht diese aber nicht. "Beim letzten Mal hat sich der Täter gestellt.

Wenn sich diesmal niemand meldet, finden wir den Schuldigen vermutlich nicht", so Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (42, Grüne).

Bereits nach einer Beschädigung im Jahre 2011 entstanden Ideen, den Goldenen Reiter mit Kameras zu überwachen. Raoul Schmidt-Lamontain dazu: "Wir planen im Moment keine Kameraüberwachung."

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Chronik der Schändungen

Immer wieder ist der Goldene Reiter am Neustädter Markt Ziel von Kletterern. Bereits im 19. Jahrhundert soll ein Dieb das Denkmal bestiegen haben. Er dachte, die Statue sei aus purem Gold und wollte ein Hufeisen stehlen. Als der Ganove mitbekam, dass der Reiter aus Kupfer besteht, ließ er von seiner Arbeit ab.

In jüngster Zeit ist regelmäßig das Schwert des Kurfürsten Opfer von Vandalismus. Im Juli 2007 beschädigten es Rabauken, als sie dem Reiter eine leere Bierflasche in die Hand drückten. Genau vier Jahre später rissen Betrunkene das Schwert ab und nahmen es mit. Noch in der Tatnacht wurden sie mit ihrer Beute geschnappt. Lucien S. (29) gestand damals die Tat. Er musste, zusätzlich zu den Kosten für die Reparatur, 2700 Euro Strafe zahlen.

Auch der Sockel des Denkmals bleibt bei Kletteraktionen nicht unversehrt. Im August 2011, September 2013 und Januar 2015 wurden den steinernen Löwenköpfen Zähne abgebrochen

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Restaurator Harald Straßburger (64, r.) und Klempnermeister Lars Knoblich (41) befestigen das reparierte Schwert. Mit einem Schaft verstärkt, soll es einer neuen Kletterattacke trotzen.  © Thomas Türpe

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