Neue Rolle: Dresdner Künstler machen sich als Corona-Helfer nützlich

Dresden - Die meisten Musiker, Entertainer und Schauspieler sind derzeit zum Nichtstun verdammt.

Ganz neue Erfahrung: Autor und Mime Michael Kuhn (42) steht im DRK-Impfzentrum am Eingangsschalter.  © Petra Hornig

Theater, Konzertsäle und Clubs sind geschlossen. Doch selbst wenn sie nicht auf der Bühne stehen können, zu Hause Däumchen drehen wollen sie auch nicht. Deshalb arbeiten diese drei Künstler in einem ganz neuen Job - als Helfer in einem Test- oder Impfzentrum.

Ob als Bühnenautor oder Schauspieler - Michael Kuhn (42) gehört zum Boulevardtheater Dresden wie das Salz in der Suppe. Er schlüpfte in so wundervoll humorvolle Rollen wie die Qualle in "Baba Jaga und Zar Wasserwirbel".

Jetzt allerdings steckt er nicht im Kostüm - sondern im Shirt des Deutschen Roten Kreuzes. "Ich arbeite als Checker vom Check-in und Check-out im Dresdner Impfzentrum am Messering. Am Samstag wurden hier 2000 Menschen geimpft. Es geht also mächtig vorwärts", freut sich Kuhn.

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Mit Spritzen kennt er sich aus - immerhin war er die Zweitbesetzung in der Komödie "Herr Doktor, die Kanüle klemmt!". Beim DRK tut sie das nicht!

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Eine seiner vielen Rollen: Michael Kuhn (Mitte) als Kjeld in der Theater-"Olsenbande".  © PR/Robert Jentzsch
Im Vollschutz als Tester kaum zu erkennen: Schauspieler Jens Albrecht (53).  © privat
Auf der Bühne des Radeberger Biertheaters brilliert Jens Albrecht (Mitte) als Inge Borg.  © Koch

Magier Sarrasani wird ebenfalls zum Tester

Multiunternehmer Wolle Förster (66, l.) und André Sarrasani (48) bei der praktischen Übung im Ausbildungskurs zum Tester.  © privat

Jens Albrecht (53) sorgt mit seinen Soloprogrammen in seiner Rolle als "Inge Borg" und im Ensemble des Radeberger Biertheaters normalerweise für Lacher.

"Jetzt habe ich mir eine neue Rolle gesucht. Ich bin als Tester bei besafe.de im Obergeschoss des Elbe Parks im Einsatz." Das ändert auch seine Arbeitszeit.

Statt abends auf der Bühne zu stehen, geht als Tester seine Schicht von 9 bis 17 Uhr. "Das Testen ist vielleicht eine Option, die Öffnung unserer Theater in naher Zukunft wieder zu ermöglichen", hofft Albrecht - von Kopf bis Fuß in Schutzbekleidung gehüllt.

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Teststäbchen statt Zauberstab schwingt auch Magier André Sarrasani (48). Er hat sich in einem 8-Stunden-Kurs zum Tester ausbilden lassen. "Ab nächster Woche können mich die Dresdner dann auch als Tester beim hectas Sicherheitsdienst im Sarrasani-Zelt erleben", so der Entertainer.

"Wenn Tests ein Aufleben des Kulturbetriebs ermöglichen - dann will ich etwas dafür tun."

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