Fast fertig! Was wird jetzt aus der Augustusbrücke?

Dresden - In einem Monat ist es so weit. Dann wird die Augustusbrücke nach mehr als vier Jahren Bauzeit wieder für den Verkehr freigegeben. Das hatte Bauamtsleiterin Simone Prüfer (56) kürzlich angekündigt.

Nach vier Jahren Bauzeit wird die Augustusbrücke im September für Fußgänger und Radfahrer und im Dezember für die Straßenbahnen freigegeben.  © Steffen Füssel

Autos müssen aber weiterhin draußen bleiben. So hatte es der Stadtrat 2014 beschlossen und wollte damit eine "Karlsbrücke für Dresden" schaffen. Sieben Jahre später ist von diesem Ziel allerdings nicht mehr viel übrig.

Denn auch ohne Autos wird dort wohl ziemlich viel Verkehr sein. Ab Dezember rollen die Straßenbahnen wieder mit bis zu 50 km/h über die Brücke. Auch Taxis dürfen hier die Elbe queren, ebenso wie die Busse der Stadtrundfahrt. Hinzu kommen die Radfahrer.

Statt wie in Prag auf der vollen Breite der Brücke zu flanieren und Dresdens einzigartige Kulisse zu genießen, werden die Fußgänger wohl auf den Gehwegen bleiben - schon zu ihrer eigenen Sicherheit.

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Um "zwischen Altstadt und Neustadt einen zusammenhängenden fußgängerfreundlichen und touristisch attraktiven Stadtraum entstehen zu lassen", wie es im Beschluss von 2014 heißt, sollte das Rathaus außerdem ein "Konzept für eine stärkere touristische und kulturelle Nutzung" erarbeiten.

Bislang ist das allerdings noch nicht passiert.

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Auf Neustädter Seite müssen noch die Gleise für die Straßenbahnen verlegt werden.  © Steffen Füssel
Nur bei Demos wie dem CSD oder dem Stadtfest gehört die Augustusbrücke ganz den Fußgängern.  © dpa/Sebastian Kahnert
Bauamtsleiterin Simone Prüfer (56).  © Ove Landgraf
Für CDU-Stadtrat Veit Böhm (56) wird die Augustusbrücke nie eine Karlsbrücke.  © Steffen Füssel

Vision von einer Flaniermeile à la Prag zerbröselt

Eine Flaniermeile wie die Prager Karlsbrücke ist die Augustusbrücke auch nach der Sanierung nicht.  © imago images/imagebroker
Derzeit laufen auf der Brücke die Pflasterarbeiten.  © Steffen Füssel

Das liegt laut Baubürgermeister Stephan Kühn (41, Grüne) unter anderem daran, dass sich das Areal und sein Umfeld derzeit in einem umfassenden Umbruch befänden.

Dazu gehören die Bauarbeiten am Blockhaus, der geplante Wiederaufbau des Narrenhäusels und die Pläne für den Neustädter Markt und die Große Meißner Straße.

Erst wenn die Grundzüge der Umgestaltungen geklärt seien, könne ein Konzept erarbeitet werden, heißt es.

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Aber selbst damit wird das wohl nix mit der Dresdner Karlsbrücke. Das sieht auch die Dresden Information so: "Ein ähnliches Konzept umzusetzen und eine entsprechende Atmosphäre zu schaffen, wird mit durchgängigem Straßenbahnverkehr schwierig."

Oder wie es CDU-Verkehrsexperte Veit Böhm (56) formuliert: "Wer eine Karlsbrücke will, der muss nach Prag fahren!"

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