Regel-Irrsinn zur Zeugnisausgabe: Eltern dürfen nur per Video zusehen

Dresden - Geschafft! Mit dem Zeugnis in der Hand können Tausende Jugendliche endlich ihre Schulzeit abhaken.

Schüler und Eltern der 66. Oberschule: Im Rathaus dürfen die Eltern lediglich per Video zuschauen, wenn ihre Kinder die Zeugnisse erhalten.  © Thomas Türpe

Doch die aktuellen Corona-Regeln machen die traditionelle Zeugnisausgabe immer noch unmöglich. Im Rathaus bekommen Schüler in einem Saal ihre Zeugnisse, während die Eltern per Videoübertragung im Nachbarraum zuschauen müssen.

"Wir sind extrem enttäuscht. Die Clubs sind wieder offen, ich selber war auf einem Konzert mit tausend anderen. Alles ist wieder erlaubt, aber wir bekommen keine anständige Zeugnisausgabe, die wir uns so hart erarbeitet haben", sagt eine Schülerin der 66. Oberschule (Leuben) kopfschüttelnd.

In der Schule feiern konnten und wollten die Abschlussklassen nicht. Die Räume sind zu klein. Irgendwann im Frühling stand dann der Entschluss: Wir gehen ins Rathaus!

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Anfang dieser Woche der Schock: Weil das Rathaus die Zeugnisübergabe als Veranstaltung einstuft, besagen die derzeitigen Regeln noch immer eine strikte Trennung.

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Enttäuschung ist groß

Eigentlich tagt im Plenarsaal der Stadrat. Insgesamt sechs Schulen, darunter zwei Schulzentren und das Gymnasium Plauen, erhalten hier in diesen Tagen auch die Zeugnisse.  © Thomas Türpe

Die Schüler bekommen ihre Zeugnisse in einem Saal, die Eltern schauen per Video im anderen Festsaal zu. Die zwei Klassen hätten auf vier Veranstaltungen aufgeteilt werden müssen, damit Eltern hätten anwesend sein dürfen.

"Wir sind sehr enttäuscht. Überall wird gelockert. 16.000 Menschen sollen wieder ins Stadion, Einkaufen geht ohne Maske, aber eine feierliche Zeugnisausgabe soll eine Versammlung sein, die Eltern getrennt von ihren Kindern verfolgen müssen", sagt Vater Andreas Poitzsch (45).

Das Rathaus verweist auf geltende Bestimmungen. "Da es keine speziellen Regelungen für Veranstaltungsstätten unter 500 Plätzen gibt, wurde im Hygienekonzept festgelegt, dass ein Mindestabstand von 1,50 Metern einzuhalten ist", sagt Stadtsprecher Kai Schulz (47).

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Um Eltern eine Teilnahme zu ermöglichen, wurde Videotechnik angeboten. "Das wurde dankend angenommen."

Die Enttäuschung an der 66. Oberschule bleibt groß: "Dass wir überhaupt in den Saal können, ist toll. Aber wir hoffen noch immer auf eine Lösung. Eltern und Schüler gehen zusammen ins Rathaus, stehen vor und nach der Zeugnisausgabe zusammen, aber im Saal sollen wir getrennt werden."

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