Polizei stürmte Wohnungen und fand Waffen: So lief die Großrazzia in Dresden ab!

Dresden - Nach der Enthüllung von Mordplänen gegen Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (46, CDU) schlugen die Ermittler jetzt zu. Am Mittwochmorgen gab es eine Großrazzia in Dresden!

Daniel G. (42) wurde abgeführt.  © dpa/Sebastian Kahnert

Ein Großaufgebot von 140 Beamten der Soko Rex und ein Sondereinsatzkommando des LKA sowie Kräfte der Landes- und Bereitschaftspolizei stürmte am Mittwoch ab 6 Uhr früh fünf Wohnungen und einen Arbeitsplatz von Mitgliedern der Telegram-Gruppe "Dresden Offlinevernetzung" in der Landeshauptstadt und in Heidenau.

Gegenwärtig wird gegen fünf Männer (32, 34, 42, 43, 64) und eine Frau (34) wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.

Mit vier Autos fuhren die Beamten kurz nach 7 Uhr an der Rehefelder Straße in Pieschen vor. Hier lebt Daniel G. (42), der Administrator ("Daniel") der Pandemie-Leugner- und Staatsablehner-Chat-Gruppe.

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"Die Polizei verhängte die Fenster und schleppte große schwarze Kisten aus dem Haus", so ein Nachbar. Darin verbargen sich zwei Armbrust-Waffen sowie weitere Schusswaffen und Waffenteile, die gefunden wurden.

Durchsuchungen erfolgten auch an seinem Arbeitsplatz in Heidenau. Waffen und Zubehör wurde auch in der Wohnung von Sebastian A. in Gruna gefunden. Er ist aus dem Pegida-Umfeld sowie von Demos in Dresden und in der Sächsischen Schweiz bekannt.

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Die beschlagnahmten Waffen wurden in Kisten transportiert.  © dpa/Sebastian Kahnert
Die Rehefelder Straße in Pieschen war eine von sechs Adressen, die die Polizei stürmte.  © xcitepress
Daniel G. (42, r.) ist Administrator der Telegram-Gruppe. Sebastian A. wurde schon vergangene Woche vor dem Landtag kontrolliert.  © privat

Ermittler haben noch viel Arbeit vor sich: Von 100 Mitgliedern der Telegram-Gruppe wurden erst sechs indentifiziert

In den frühen Morgenstunden begann die Razzia.  © DPA/Robert Michael

Auch bei den Durchsuchungen von Wohnungen in Laubegast, der Leipziger Vorstadt und Kaditz sammelte die Polizei teilweise Schusswaffen ein.

In einer Wohnung wurde sogar ein weiteres Gruppenmitglied identifiziert. Ein Ende der Ermittlungen des LKA und der Generalstaatsanwaltschaft (Zentralstelle Extremismus Sachsen (ZESA)) ist indes nicht abzusehen: Die Telegram-Gruppe hat über 100 Mitglieder.

Bislang sind erst sechs Mitglieder identifiziert, wie LKA-Sprecher Kay Anders bestätigt. Alle wurden erkennungsdienstlich behandelt und noch am Mittwoch "aus den polizeilichen Maßnahmen entlassen", so Anders.

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Reporter der ZDF-Sendung "Frontal" hatten vergangene Woche die Mordpläne der Gruppe an Ministerpräsident Kretschmer und weiteren Mitgliedern der Landesregierung, die im Netz und bei nichtvirtuellen Treffen geäußert wurden, aufgedeckt. Das LKA hatte die Hass-Gruppe bis dahin offenbar nicht im Visier gehabt: "Wir haben nach dem Frontalbericht die Ermittlungen angeschoben", so der LKA-Sprecher.

"Ich bin froh, dass der Rechtsstaat heute im Freistaat gezeigt hat, wie wehrhaft er ist", sagte Kretschmer nach der Razzia. Er kündigte zusätzliches Personal "für den Kampf gegen Extremisten" an.

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