Seine Ostalgie-Partys waren legendär: "Dorint"-Hotelchef Mollau sagt Adieu

Dresden - Seine Tage sind gezählt: Nach 26 Jahren sagt Hotel-Manager Michael Mollau (64) Dresden Adieu. Fast drei Jahrzehnte hat er das Dorint-Hotel (243 Zimmer) in Dresden geleitet - nun rückt sein letzter Arbeitstag im März immer näher. Mollau verabschiedet sich in den sonnigen Ruhestand nach Portugal.

Direktor Michael Mollau (64) - seine Tage im Dresdner Dorint-Hotel sind gezählt.  © Petra Hornig

"Als ich das erste Mal 1994 nach Dresden kam, war es ein Sonntagabend. Graues Wetter. Die Stadt menschenleer. Ich dachte nur: Oh Gott, nein! Doch am nächsten Tag schien die Sonne und ich bin mit dem Canalettoblick im Bellevue aufgewacht", erinnert sich Mollau, der seit 35 Jahren im Dorint-Unternehmen arbeitet.

Nach einem Spaziergang durch die Innenstadt nahm er den neuen Job in Dresden an. "Es war die beste Entscheidung meines Lebens." Seither hat Mollau jährlich 100.000 Gäste beherbergt, in Dresden geheiratet und ein Haus gebaut.

Legendär und unvergessen sind Mollaus Ostalgie-Partys Mitte der 2000er-Jahre, die er für je 400 Kunden und Freunde des Hotels ausrichtete.

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2006 ließ Herr Direktor dafür sogar einen Russen-Panzer im Industriegelände vorrollen. Wer eingeladen wurde, schmiss sich in DDR-Klamotten: Pionier- oder FDJ-Blusen, NVA-Uniform oder Dederon-Kittelschürze.

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TAG24-Reporterin Katrin Koch und Michael Mollau auf der legendären Ostralgie-Party "Ein Kessel Buntes" 2005.  © Carla Arnold / Morgenpost Sachsen

Michael Mollau zieht nach Portugal, obwohl er noch kein portugiesisch kann

26 Jahre lang war das Dorint das zweite Zuhause von Michael Mollau. Am 31. März 2021 hat er hier seinen allerletzten Arbeitstag.  © Petra Hornig

Die Erinnerung daran nimmt Mollau mit nach Portugal. Seine Frau Yvonne (55) packt im Städtchen Alcantarilha schon die 185 Kartons aus, die die Umzugsfirma Ende November anlieferte.

"Wir haben uns dort ein Haus mit Pool gekauft. Yvonnes Tochter und unsere beiden Enkel leben nur fünf Kilometer entfernt. Sie bewirtschaften eine Orangenplantage und vermieten Tiny-Häuser an Ökotouristen."

Schon am Samstag fliegt Mollau nach Portugal, um mit seiner Familie Weihnachten und den Jahreswechsel zu feiern. Portugiesisch spricht der Noch-Hoteldirektor noch nicht - "das lerne ich vor Ort. Bis dahin helfe ich mir mit Englisch. Ich freue mich auf diesen neuen Lebensabschnitt".

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Zur Erinnerung nimmt Mollau aus seinem Büro nur eines mit: "Ein Video vom Rammstein-Konzert im Dynamo-Stadion."

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