Brandanschlag vor Elternhaus von AfD-Politiker: "Nazischwein"-Graffito inklusive

Von Anke Brod und Nico Zeißler

Leipzig - Zu einem heftigen Brandanschlag kam es am frühen Donnerstagmorgen vor dem Elternhaus von AfD-Stadtrat Marius Beyer (24) im Leipziger Stadtteil Engelsdorf. Das Auto seiner Mutter fiel den Flammen zum Opfer. Und das nicht zum ersten Mal.

Auf das Auto der Mutter von AfD-Stadtrat Marius Beyer (24) wurde in der Nacht zu Donnerstag ein mutmaßlicher Brandanschlag verübt.
Auf das Auto der Mutter von AfD-Stadtrat Marius Beyer (24) wurde in der Nacht zu Donnerstag ein mutmaßlicher Brandanschlag verübt.

Gegen 4.25 Uhr wurde das Feuer am vor einer Garage geparkten 5er BMW bemerkt. Das Auto brannte beinahe komplett aus, es entstand Sachschaden in Höhe von knapp 85.000 Euro.

An der Garagenwand prangte überdies in blauen Lettern: "NAZISCHWEIN - Wir kommen wieder", darunter die Ziffernfolge 161, die für die Antifa steht.

Mittlerweile hat das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ) des LKA Sachsen die Ermittlungen übernommen. "Ein politischer Hintergrund kann nicht ausgeschlossen werden", sagte LKA-Sprecher Kay Anders zu TAG24.

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Zeugen, die in der Nacht zum Donnerstag Beobachtungen kurz vor oder nach der Tatzeit gemacht haben oder auch Hinweise auf die Tat im Internet gelesen haben, sollen sich bei der Kripo in der Dimitroffstraße 1 in 04107 Leipzig, telefonisch unter der 034196646666 oder jeder anderen Polizeidienststelle melden.

Deutlich erkennbar der Schriftzug vor der Garage.
Deutlich erkennbar der Schriftzug vor der Garage.
Mittlerweile ermittelt das Landeskriminalamt in dem Fall.
Mittlerweile ermittelt das Landeskriminalamt in dem Fall.  © Anke Brod
AfD-Politiker Marius Beyer (24) hatte erst am Mittwoch im Stadtrat gesprochen. Ein paar Stunden später stand das Auto seiner Mutter in Flammen.
AfD-Politiker Marius Beyer (24) hatte erst am Mittwoch im Stadtrat gesprochen. Ein paar Stunden später stand das Auto seiner Mutter in Flammen.  © Anke Brod

AfD-Stadtrat in Ratssitzung am Abend zuvor als "Faschist" bezeichnet

Wie Marius Beyer, der nicht mehr in seinem Elternhaus wohnt, am Donnerstagmorgen gegenüber TAG24 vermutet, könnte die Tat mit seinen Aussagen zum Leipzig-Pass in der Ratssitzung am gestrigen Mittwoch zusammenhängen.

Der Pass für Leipzigerinnen und Leipzig mit geringem Einkommen, der unter anderem die Nutzung des Nahverkehrs und von kulturellen oder sportlichen Einrichtungen kostengünstiger ermöglicht, würde sich seiner Auffassung nach sinngemäß zunehmend zu einem Asylbewerber-Pass entwickeln. "Menschen, welche vor Krieg fliehen, sind an Schutz und Unterkunft interessiert. Das gewähren wir. Nicht mehr und nicht weniger."

Für seine Worte gab es lautstarke Reaktionen und Beschimpfungen.

Der Anschlag war übrigens nicht der erste dieser Art an seinem Elternhaus. Im Mai 2023 wurde an eine Hauswand "Beyer, Nazischwein. Raus aus Stötteritz! Refugees Welcome! 161", geschmiert. Auch Reifen zweier Autos sollen damals zerstochen worden sein.

"Vielleicht soll ich so über meine Eltern eingeschüchtert werden", so der 24-Jährige am Donnerstagmorgen.

Anm. d. Red.: Als eine Journalistin vor Ort Aufnahmen des Vorfalls machen wollte, wurde sie von einem Nachbarn angegriffen. "Die Polizei hat den Fall aufgenommen", erklärte Polizeisprecher Chris Graupner gegenüber TAG24. Wir verurteilen den Vorfall aufs Schärfste und wünschen der Journalistin gute Besserung.

Originaltext vom 29. Februar, 11.37 Uhr

Aktualisiert zuletzt am 29, Februar, 18.30 Uhr

Titelfoto: Bildmontage: privat

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