Nach Bewährung für Mallorca-Schläger: Lok-Leipzig-Fans verhöhnen Prügelopfer auf widerliche Weise

Leipzig - Es ist gerade erst zwei Wochen her, dass Johannes H. (23) und Robert F. (22) nach der rassistischen Attacke auf einen Türsteher auf Mallorca im Jahr 2019 zu Bewährungs- sowie hohen Geldstrafen verurteilt wurden. Gelernt haben sie offenbar trotzdem nichts.

Vor dem Touristen-Hotspot "Megapark" in Palma de Mallorca geschah die Tat im Juni 2019. (Archivbild)  © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Bereits nach dem Urteil am 17. Mai hatte es in den sozialen Netzwerken einen Aufschrei gegeben, weil die beiden Angeklagten mit Bewährungsstrafen davon gekommen waren. Und das, obwohl ihr Opfer, der Senegalese Abdoulaye (46), bis heute unter den Folgen des Angriffes leidet.

Dank einer außergerichtlichen Einigung müssen sie immerhin auch ein Schmerzensgeld von 150.000 Euro zahlen und dürfen während ihrer Bewährungszeit Mallorca nicht betreten.

Doch Unterstützer der verurteilten Hooligans, die der Fan-Szene des Regionalligisten 1. FC Lokomotive Leipzig zugerechnet werden, ziehen das Inselverbot und vor allem auch das Opfer nun in den Schmutz, wie die "Mallorca Zeitung" berichtete.

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Auf im Internet angebotenen T-Shirts mit der Aufschrift "Lok auf Malle – Nur Krawalle" oder "Inselverbot, wir kommen wieder" wird der Angriff der zwei Täter aus Leipzig verherrlicht.

Auf einem der beiden ist sogar ein Piktogramm abgebildet, dass zwei gelbe Männer zeigt, die einen schwarzen Mann verprügeln. Mehr Rassismus geht nicht!

Finden auch die Twitter-User: "Wie ekelhaft und menschenverachtend es in der Fanszene des @1fclokleipzig zu geht, zeigt mal wieder folgendes Beispiel", schreibt einer unter einen Screenshot der beiden Kleidungsstücke. Laut diesem soll Johannes H. diese sogar auf seinem Instagram-Profil beworben haben.

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Lok Leipzig äußert sich rassistischer Verhöhnung des Prügelopfers

Lok Leipzig distanziert sich von der T-Shirt-Aktion.  © Screenshot/twitter
Die Täter Johannes H. (23, l.) und Robert F. (22) wurden im Mai zu Bewährungsstrafen und Schmerzensgeld verurteilt.  © privat

Dem Bericht der "Mallorca Zeitung" zufolge hat sich auch Lok Leipzig zu diesem Fall geäußert. "Das ist erschreckend und pervers. Uns fehlen jegliche Worte. Das hat nichts mit unserem Club zu tun. Wir distanzieren uns davon", sagte Lok-Leipzig-Geschäftsführer Martin Mieth dem Blatt.

Der Verein wolle mithilfe der Behörden die Person, die die T-Shirts im Internet vertreibt, ausfindig machen. "Wir haben umgehend unsere Anwälte eingeschaltet und am Dienstag auch Anzeige bei der Polizei gestellt", erklärte Mieth. Demjenigen drohe ein Hausverbot und eine Schadensersatzforderung für die Nutzung des Vereins-Logos und der Markenrechte.

"Gegen den widerwärtigen, abartigen Hintergrund" könne man laut Mieth nicht rechtlich vorgehen.

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Bereits auf Twitter hatte Lok Leipzig auf einen Beitrag reagiert: "Wir werden alles unternehmen, damit dieses rassistische und diskriminierende T-Shirt nicht verkauft wird."

Getragen wurde es offenbar trotzdem schon und laut Twitter-Gerüchteküche könnte das Foto von einem tätowierten Mann bei der Sachsenpokal-Siegesfeier aufgenommen worden sein, was allerdings bislang nicht bestätigt wurde.

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