"Circus Piccolino" sitzt fest und lebt nur von Spenden

Freiberg - Normalerweise heißt es spätestens im März: Manege frei! Dann starten Clowns, Akrobaten und Dompteure nach rund acht Wochen Ferien in die neue Saison. Doch seit Corona ist alles anders. Statt über tosendem Publikum durch die Lüfte zu wirbeln, sitzen viele Artisten noch immer auf dem harten Boden ihrer Winterquartiere fest.

Die Zirkusfamilie kümmert sich liebevoll um ihre Show-Hengste.  © dpa/Hendrik Schmidt

So auch Katharina Köllner (42) vom Circus Piccolino aus Lübtheen (Mecklenburg). Die Manegen-Chefin ist mit ihrer Familie in Naundorf (bei Freiberg) "gestrandet". Obwohl sie den Gürtel enger schnallen muss, bleibt die zweifache Mutter optimistisch:

"Zirkus muss man lieben. Ich kann mir keinen anderen Beruf vorstellen." Zwar komme man manchmal ins Grübeln. Aber die Nachfrage sei da. "Die Familien wollen mit ihren Kindern endlich mal wieder in den Zirkus gehen und Freude haben."

Bis es so weit ist, hält sich die Familie mit Ersparnissen und Spenden über Wasser. Letztere seien nicht nur in Form von Geld eingetroffen. Viele Menschen, aber auch Agrarbetriebe würden Tierfutter vorbeibringen.

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"Für all das sind wir sehr, sehr dankbar", so die Zirkus-Chefin. Ohne die Unterstützung könne der Zirkus die Krise nicht überstehen.

Auch der Chef des Verbandes Deutscher Circus Unternehmen, Ralf Huppertz, kennt viele Fälle, wo kleine Unternehmen auf große Hilfsbereitschaft stießen. "Die Besichtigung der Tiere wurde mancherorts zur Attraktion - meist ohne Eintritt, aber mit vielen Spenden in den aufgestellten Dosen."

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Zirkus-Chefin mit Leib und Seele: Katharina Köllner (42) ist dankbar für die Unterstützung.  © Petra Hornig
Show must go on! Wenn auch erst mal nur im Wohnwagen. Joline Köllner (17) und ihr Cousin Diego Renz (13) präsentieren ihre Kunststücke.  © dpa/Hendrik Schmidt

Es habe sogar eine Firma gegeben, die Versicherungsbeiträge für Fahrzeuge oder deren Reparatur bezahlten.

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