Polizei ermittelt gegen Bombenbande: Razzia auch beim OB

Sebnitz - Mit illegalem Sprengstoff richtete eine Gruppe 230.000 Euro Schaden an, jagte Gewächshaus, Briefkasten und Zigarettenautomaten hoch. Jetzt ermittelt die Polizei gegen sieben junge Männer und Frauen, blies zur Razzia. Brisant: Auch im Haus des Sebnitzer Oberbürgermeisters Mike Ruckh (56, CDU) schaute die Polizei vorbei. Dessen Sohn soll darin verwickelt sein.

Die Gruppe soll auch für diesen Anschlag in Bad Schandau verantwortlich sein, bei der ein Briefkasten gesprengt wurde.  © Marko Förster

Nach Informationen von TAG24 ist Ruckhs Sohn (20) einer der Tatverdächtigen. 

Mit vier weiteren Männern (18, 19, 20, 22) und zwei Frauen (17, 27) soll die Gruppe laut Staatsanwaltschaft in wechselnder Besetzung im Juli und August in 13 Fällen verschiedene Objekte gesprengt haben. 

Sie sollen in Sebnitz, Bad Schandau, Langburkersdorf, Hohnstein und Neustadt zugeschlagen haben. 

Sachsen Wie viele noch? Staatsanwaltschaften brechen unter Akten zusammen

So jagten sie etwa den Briefkasten des Bad Schandauer Ex-Stadtrats Steffen Kunze (55) in die Luft, demolierten dabei Schaufenster und Wände seiner Fahrschule.

Bei der Razzia durchsuchten 67 Beamte aus Sachsen und Bayern nun elf Objekte und Wohnungen, darunter acht Wohnungen in der Sächsischen Schweiz, ein Objekt in Kamenz und Mühlhausen (Bayern), sowie eine Unterkunft in Leipzig.

Den Polizeibesuch bei sich und die möglichen Verwicklungen seines Sohnes wollte der Oberbürgermeister weder bestätigen noch dementieren: "Ich kann nur hoffen, dass die Staatsanwaltschaft ihre Arbeit gründlich und ordentlich macht. Nicht, dass es zu falschen Beschuldigungen kommt", sagte Ruckh TAG24.

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Auch beim Sebnitzer Oberbürgermeister Mike Ruckh (56, CDU) war Polizei. Sein Sohn soll unter den Verdächtigen sein.  © Steffen Füssel

Bei den Durchsuchungen sicherten Ermittler Beweismaterial wie Pyrotechnik, Speichermedien und eine Schein-Stabhandgranate aus Holz. Haftbefehle wurden nicht erlassen. Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt (45) sieht bislang keine politischen Motive für die Sprengstoff-Anschläge. "Wir gehen nach aktuellem Stand von Zerstörungswut aus".

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