Wieder etwas Leben in Sachsens Bordellen, aber ...

Dresden - Nach sechs Monaten Abstinenz durften Sachsens Freudenhäuser am 1. September wieder öffnen - natürlich nur unter strengen Auflagen. 
Im Dresdner Etablissement "Eroscenter Haus Hamburg" werden im Moment nur Massagen von den Liebesdamen angeboten.  © Eric Münch

In sämtlichen Bordellen herrscht striktes Sex-Verbot (TAG24 berichtete). Anfassen ist erlaubt, Verkehr nicht. Auch im Dresdner Etablissement "Eroscenter Haus Hamburg" sorgt die Regelung für Unverständnis.

Das "Haus Hamburg" in der Dresdner Friedrichstadt hat als einziges Bordell in Sachsen eine kleine Sex-Meile, die Kleine Herbertstraße. Hier warten Liebesarbeiterinnen genau wie im Original auf der Hamburger Reeperbahn auf Kundschaft im Schaufenster. Doch nach Corona ist hier längst nicht mehr jedes Fenster besetzt.

"Auf der Kleinen Herbertstraße sind derzeit im Schnitt nur die Hälfte der Damen im Einsatz", sagt Tom G. (26), stellvertretender Bordell-Chef. "Viele Mädels sind vor dem Lockdown in ihre Heimat gefahren, einige kamen nicht mehr zurück nach Deutschland. Obwohl viele gerne lieber wieder zu uns zurückgekommen wären." 

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Sie gingen nach Österreich oder in die Schweiz. Dort dürfe das horizontale Gewerbe nämlich in all seiner Vielfalt ausgeübt werden. 

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Überall müssen die Abstandsregeln eingehalten werden - das gilt auch fürs horizontale Gewerbe.  © Eric Münch
Auch im Bordell steht überall Desinfektionsmittel bereit.  © Eric Münch

Bald soll es ein wenig bergauf gehen

Eine Prostituierte wartet im Schaufenster auf Kundschaft. Die Geschäfte der Liebesdienerinnen laufen momentan schlecht.  © Eric Münch

Laut Corona-Verordnung des Freistaates dürfen Bordelle wieder öffnen, aber nur unter folgender Voraussetzung: Anfassen ja, Geschlechtsverkehr nein.

Im "Haus Hamburg" gibt's auf den Laken deshalb vorerst nur erotische Massagen mit Mundschutz. "Die Maßnahmen sind fragwürdig", findet Tom G. Eine, die während des Lockdowns in Dresden blieb, ist Mira. Die 35-jährige Liebesdame aus Rumänien arbeitet seit sieben Jahren hier. An "guten Tagen" kamen etwa zehn Gäste, nun sind es nur die Hälfte. "Gäste fragen manchmal nach mehr", sagt Mira.

Der stellvertretende Geschäftsführer kann über die Corona-Lockerung nur den Kopf schütteln. "Wir sind nun einmal ein Bordell, die Gäste erwarten natürlich mehr als nur Massagen." Immerhin: Während des Lockdowns konnten die Betreiber den Puff wieder flott machen.

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"Das war einer der wenigen positiven Nebeneffekte der Corona-Zeit", findet der Bordell-Boss. "Dass man sich Sanierungsarbeiten widmen konnte, zu denen man sonst nicht kommt." 

Ab kommender Woche soll es wieder bergauf gehen, da ziehen wieder neue Frauen in die Fenster-Apartments der Kleinen Herbertstraße.

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