Trotz Corona-Krise: Polizei und Rettungskräfte feiern große Party

Dresden - Flächendeckend werden überall Veranstaltungen und Partys abgesagt. Grund: Die Ausbreitung des Coronavirus muss dringend verlangsamt werden. Alles abgesagt? Nicht ganz: eine Party fand trotzdem statt! Polizei und Rettungskräfte feierten Freitagnacht auf einer Blaulicht-Union-Party.    

Zur Blaulicht-Union-Party kamen mehrere Hundert Rettungskräfte. (Symbolbild)  ©  Olaf Herschbach / 123 RF

Ob Theater, Disco oder Sportveranstaltungen, überall wird der verzichtbare öffentliche Betrieb eingestellt. Wen das nicht ganz so sehr interessierte, sind komischerweise genau die, denen man das am wenigsten zugetraut hätte. 

Freitagnacht fand eine Party nur für Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungskräfte oder Sanitäter statt. Unterstützt von der Polizeigewerkschaft GdP

Die Macher der sogenannten Blaulicht-Union-Party zogen trotz weltweiter Corona-Krise ihre Sause durch. Mieteten dazu extra die Dresdner Discothek Arteum an. Mehrere Hundert kamen. In Social Media verbreiteten sich Bilder und Videos, wie Einsatzkräfte ausgelassen feierten.

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Man gönnt den Einsatzkräften jeden Spaß, da sie einen wichtigen Job in der Gesellschaft verrichten. Aber eben auch direkt am Menschen sind. 

Gelten die Maßnahmen in der Corona-Krise für Rettungskräfte nicht? Hätte man auf diese Party nicht auch verzichten können? Veranstalter Robin Teis möchte sich auf Nachfrage von TAG24 dazu nicht äußern. 

Er war mit seinem Team für die Party extra mit dem Flugzeug nach Dresden angereist. Schiebt die Verantwortung auf die angemietete Discothek.

Die Polizeigewerkschaft selbst wusste nichts von der Veranstaltung am Wochenende in Dresden. Sprecher Hagen Husgen zu TAG24: "Wir sind nicht der Organisator. Das diese Party stattfand, war bei uns nicht bekannt. Daher wissen wir auch nicht, ob im Vorfeld eine verantwortungsvolle Risikoeinschätzung erfolgte. Unabhängig davon kann man aber sagen, dass es wohl bei der gegenwärtigen Lage taktisch unklug war."

Betreiber des Arteums ist Andy Pönicke: "Die Veranstaltung wurde ordnungsgemäß beim Gesundheitsamt angezeigt. Bis zur Durchführung haben wir keine Antwort bekommen."

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Rathaus hatte Party nicht genehmigt

Das Rathaus bestätigt den Vorgang: "Das Gesundheitsamt hat die Veranstaltung per E-Mail abgesagt. Bedauerlicherweise hat diese Entscheidung den Veranstalter nicht erreicht, weil das städtische Mailsystem zwischen Freitagnachmittag und Sonnabendnachmittag gestört war. Der Fehler ist durch eine Konfigurationsänderung bei unserem Partner T-Systems entstanden", so das Rathaus auf TAG24-Nachfrage.

Bleibt die moralische Frage: wenn alle Partys ausfallen, Hochzeiten sogar verschoben werden, müssen Rettungskräfte dann wirklich noch eine Party feiern? Der gesunde Menschenverstand gibt darauf eigentlich eine klare Antwort...


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