Bau in nur 33 Tagen: In Heidelberg entstehen Häuser aus dem 3D-Drucker

Von Stefanie Järkel

Heidelberg - In Heidelberg entsteht ein Wohnhaus aus dem 3D-Drucker - in nur 33 Tagen. Doch kann diese Technik wirklich günstiger und nachhaltiger bauen als herkömmliche Methoden?

In etwas über einem Monat standen die Grundmauern des dreistöckigen Gebäudes in Heidelberg - weitere sollen folgen.
In etwas über einem Monat standen die Grundmauern des dreistöckigen Gebäudes in Heidelberg - weitere sollen folgen.  © Uwe Anspach/dpa

Das dreigeschossige Wohnhaus in der Heidelberger Südstadt wirkt mit den grauen Wänden mit Rillen und den runden Ecken futuristisch. Der Rohbau steht, ein Gerüst führt außen herum, die Fenster fehlen noch. Nebenan druckt der Portaldrucker mit Brummen und Sirren bereits das nächste Wohnhaus.

Die Düse fährt an dem 13,5 mal 20 Meter langen Metallrahmen entlang und spritzt den Beton in schmalen Streifen auf die Bodenplatte. Langsam wachsen die Wände des Erdgeschosses empor - bis zu eineinhalb Meter pro Tag.

In dem Wohngebiet entstehen drei 3D-gedruckte Wohnhäuser - laut Hersteller 30 Prozent schneller und 10 Prozent günstiger als ein herkömmliches Mehrfamilienhaus.

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Der Experte Viktor Mechtcherine von der Technischen Universität Dresden sagt: "Wenn diese Zahlen zutreffen, wäre die Kostenreduktion durch den 3D-Druck im Vergleich zum konventionellen Bau tatsächlich ein Meilenstein." Der CO2-Fußabdruck soll bei dem Projekt ebenfalls geringer sein.

Der spezielle 3D-Druck-Beton stammt von Heidelberg Materials - nach Angaben des Unternehmens mit einer deutlich besseren CO2-Bilanz als bei der Verwendung von herkömmlichem Zement. Zahlen nennt das Unternehmen aber nicht.

Die Häuser haben Flachdächer, keinen Keller und keine Tiefgarage

Der Personalaufwand werde durch den Einsatz von 3D-Druck um die Hälfte reduziert.
Der Personalaufwand werde durch den Einsatz von 3D-Druck um die Hälfte reduziert.  © Uwe Anspach/dpa

"Wir sagen, dass wir vom Bauantrag - wenn die Behörden mitmachen - bis zur Fertigstellung es schaffen, unter zwölf Monaten hier ein Gebäude zu erstellen", sagt Bauherr Hans-Jörg Kraus von der Krausgruppe. Auf herkömmliche Weise wäre es nicht unter zwei Jahren machbar.

Das dreigeschossige Wohnhaus mit zwölf Wohnungen und insgesamt 525,8 Quadratmetern Wohnfläche sei in 33 Tagen gedruckt worden.

Gedruckt werden allerdings nur die Wände. Die Bodenplatte und die Decken sind konventionell hergestellt worden, sagt Kraus. Die Häuser haben Flachdächer, keinen Keller und keine Tiefgarage. Für den Aufbau der Wände braucht man laut Kraus zwei, drei Personen im Vergleich zum doppelten Personaleinsatz beim konventionellen Bau.

Titelfoto: Bildmontage: Uwe Anspach/dpa

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