Metzger kritisieren erste "vegane Fleischerei" im Südwesten
Von Martin Oversohl
Stuttgart - Ein Schnitzel, nur nicht vom Kalb. Und eine Wurst ganz ohne Schweinefleisch: Die Eröffnung der ersten Filiale des Unternehmens "Die Vegane Fleischerei" in Baden-Württemberg am Samstag (18. Oktober) stößt wegen der Produktpalette bei den Metzgern im Land auf deutliche Kritik.

Natürlich schließt auch der Landesinnungsverband für das Fleischerhandwerk aus, dass Menschen ein veganes Schnitzel kaufen und ein Stück Fleisch erwarten. Dennoch sei das Angebot des Unternehmens "Die Vegane Fleischerei" "absolute Kundentäuschung", sagt Landesinnungsmeister Joachim Lederer.
In der neuen Stuttgarter Filiale sollen rund 140 alternative Fleischprodukte zur Auswahl stehen, hergestellt größtenteils in Dresden, manche sogar mit Fleischwolf und Rührmaschine - die Produktion folgt der klassischen Wursttechnologie. Käse und Fisch werden zugekauft.
Lederer kritisierte, Anbieter veganer Produkte mit traditionellen Namen von Fleischprodukten seien wie Trittbrettfahrer. Sie übernähmen den guten Ruf der Wurst, der oft über Generationen aufgebaut worden sei. "Fleisch ist für mich ein tierisches Produkt", sagt der Metzger aus Weil am Rhein.
Nils Steiger, einer der Gründer der "Veganen Fleischerei" mit derzeit noch sechs Filialen, sieht das anders: "Für mich ist eine Wurst eine Wurst, wenn sie aussieht wie eine Wurst."

Ziel des Unternehmens sei es, Menschen zum Nachdenken anzuregen und vielleicht auch zu einem Wechsel ihrer Essgewohnheiten zu bewegen. Leicht verfremdete Namen traditioneller Gerichte erleichterten diesen Sprung.
Titelfoto: Bildmontage: Oliver Berg/dpa