Gottesdienst nach Zugunfall: "Bilder vom Unglück lassen uns nicht los"

Von Tatjana Bojic

Zwiefalten - Fünf Tage nach dem Zugunglück haben Angehörige, Rettungskräfte und Vertreter aus der Politik in einem bewegenden Trauergottesdienst der Opfer gedacht.

Bahnchef Richard Lutz (v. l.), Winfried Hermann (73, Grüne), Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (57, CDU) und Winfried Kretschmann (77, Grüne) nahmen am Gottesdienst teil.
Bahnchef Richard Lutz (v. l.), Winfried Hermann (73, Grüne), Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (57, CDU) und Winfried Kretschmann (77, Grüne) nahmen am Gottesdienst teil.  © Bernd Weißbrod/dpa

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (57, CDU) hat den Hinterbliebenen im Namen der Bundesregierung sein Beileid ausgesprochen.

"Unsere Herzen sind voller Trauer", sagte Schnieder in der voll besetzten Kirche in Zwiefalten (Landkreis Reutlingen). Drei Menschen seien mitten aus dem Leben gerissen und so viele verletzt worden.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (77, Grüne) sagte: "Die Bilder des Unglücks haben uns alle fassungslos gemacht." Solche Schicksalsschläge seien grausam und erbarmungslos.

Tödliches Bahnunglück in Riedlingen: Auch Kinder unter den Opfern
Baden-Württemberg Tödliches Bahnunglück in Riedlingen: Auch Kinder unter den Opfern
Mit 51: Witwe von Harald Prinz von Hohenzollern (†63) ist Mama geworden
Baden-Württemberg Mit 51: Witwe von Harald Prinz von Hohenzollern (†63) ist Mama geworden

Die Behörden prüften nun genau, wie es dazu kommen konnte, um die Sicherheit weiter zu verbessern. Rettungskräfte hätten Unglaubliches geleistet. Schnieder sagte, Mobilität sei Freiheit, die mit Unsicherheiten verbunden sei.

Anwesend waren unter anderem auch Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG und Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (73, Grüne).

Lutz traf sich nach dem Gottesdienst im nahen Pfarramt mit den Angehörigen der Opfer. Diese wollten sich nicht öffentlich äußern.

Bei dem Unfall während eines Unwetters am 27. Juli starben drei Menschen, Dutzende wurden verletzt.
Bei dem Unfall während eines Unwetters am 27. Juli starben drei Menschen, Dutzende wurden verletzt.  © Jason Tschepljakow/dpa

Landesbischof: "Es ist wie ein böser Traum"

Auch am Unfallort wurden Kerzen abgestellt.
Auch am Unfallort wurden Kerzen abgestellt.  © Bernd Weißbrod/dpa

"Die Bilder vom Unglück lassen uns nicht los. Wir sind stumm und haben keine Antworten. Warum musste das Unglück geschehen? Warum mussten Menschen sterben?", sagte Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Niemand hätte vor einer Woche damit gerechnet, dass drei Menschen ihr Leben verlieren und 36 zum Teil schwer verletzt werden. "Es ist wie ein böser Traum."

Vertreter der Rettungskräfte, von Polizei, Feuerwehr und Notfallseelsorge legten zuvor jeweils drei rote Rosen vor dem Altar ab, auf dem drei Kerzen brannten. Schnieder, Kretschmann, Hermann und Lutz hatten jeweils drei weiße Rosen zum Altar gebracht.

Vater setzt Kind in falschen Zug: Mädchen aus Paris strandet an deutschem Bahnhof
Baden-Württemberg Vater setzt Kind in falschen Zug: Mädchen aus Paris strandet an deutschem Bahnhof
Bahnunglück mit drei Toten: Restliche Zug-Waggons werden mithilfe von Spezialkran geborgen
Baden-Württemberg Bahnunglück mit drei Toten: Restliche Zug-Waggons werden mithilfe von Spezialkran geborgen

Der ökumenische Gottesdienst wurde von den Bischöfen Klaus Krämer, der Diözese Rottenburg-Stuttgart und Wilhelm Gohl gehalten. Das SWR-Fernsehen übertrug den Gedenkgottesdienst live.

Titelfoto: Bernd Weißbrod/dpa

Mehr zum Thema Baden-Württemberg: