Grund zur Freude! Strom und Gas werden günstiger - auch das Ländle profitiert
Von Julian Weber
Heidelberg - Zum Jahreswechsel sinken die Preise für Strom und Gas für mehr als eine Million Haushalte im Südwesten spürbar.
Das geht aus einer Analyse des Heidelberger Vergleichsportals Verivox hervor. Eine ganze Reihe von regionalen Grundversorgern gibt demzufolge unter anderem die niedrigeren Beschaffungskosten an ihre Kundinnen und Kunden weiter.
Davon profitieren rund 900.000 Strom- sowie gut 200.000 Gaskunden in Baden-Württemberg. Das seien so viele wie in keinem anderen Bundesland, hieß es.
Beim Strom haben bislang 64 der 124 regionalen Grundversorger angekündigt, zum Jahresbeginn ihre Preise zu senken. Das Minus falle mit durchschnittlich 10,5 Prozent vergleichsweise kräftig aus.
Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden spare dadurch 192 Euro pro Jahr. Nur sechs Versorger wollen Verivox zufolge die Tarife erhöhen - um 2,4 Prozent im Durchschnitt. Das betreffe aber nur sehr wenige Haushalte.
Bei den übrigen Grundversorgern bleiben die Preise demnach stabil. Bezieht man diese in die Rechnung mit ein, sinkt der durchschnittliche Strompreis aller Grundversorger in Baden-Württemberg zum Jahreswechsel um 7,1 Prozent. Das entspricht einer durchschnittlichen Entlastung von rund 126 Euro pro Haushalt.
Die Haupttreiber der Preissenkungen sind Verivox-Energieexperte Thorsten Storck zufolge die sinkenden Beschaffungspreise und der milliardenschwere Bundeszuschuss zu den Übertragungsnetzentgelten. "Davon profitieren jedoch nur Haushalte, deren Versorger die Entlastung weitergibt", teilte er mit.
Auch Gas-Grundversorger senken Preise
Auch beim Gas zeichnet sich zum Jahresbeginn eine Entspannung ab. 32 der 121 regionalen Gas-Grundversorger haben demnach Preissenkungen für 2026 angekündigt. Im Durchschnitt gehen die Preise um 10,1 Prozent zurück.
Für einen Haushalt im Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeutet das eine Entlastung von rund 305 Euro pro Jahr.
Gleichzeitig wurden acht Preiserhöhungen angekündigt, die mit durchschnittlich 6,5 Prozent laut Verivox aber nur einen kleinen Teil der Kundinnen und Kunden betreffen. Über alle Grundversorger hinweg sinkt der Gaspreis im Durchschnitt um rund vier Prozent. Das entspricht bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden einer Entlastung von etwa 113 Euro.
Nach Einschätzung von Storck spielen neben niedrigeren Großhandelspreisen auch strukturelle Faktoren wie der Wegfall der Gasspeicherumlage eine Rolle bei den aktuellen Anpassungen.
Gleichzeitig könnten steigende Kosten für das klimaschädliche Gas Kohlenstoffdioxid (CO2) und höhere Gasnetzgebühren die Preise mittelfristig wieder belasten.
Titelfoto: Bernd Weißbrod/dpa

