Job-Hammer bei Bosch: An diesem Standort sollen 1100 Stellen wegfallen
Von Julian Weber
Reutlingen - Der Autozulieferer Bosch will seinem Standort in Reutlingen neu aufstellen und auch Stellen streichen. Die Steuergerätefertigung dort sei nicht mehr wettbewerbsfähig, teilte der Konzern mit.
Alles in Kürze
- Bosch streicht 1100 Stellen in Reutlingen
- Steuergerätefertigung nicht mehr wettbewerbsfähig
- Halbleiterfertigung soll künftig im Fokus stehen
- Betroffen sind Fertigung, Produktion und Verwaltung
- Bosch investiert parallel in Halbleiterbereich

Künftig sollen in Reutlingen vor allem Halbleiter gefertigt werden. Auf Basis dieser Planungen rechne man bis Ende 2029 mit einem Anpassungsbedarf von bis zu 1100 Stellen. Betroffen sind sowohl die Fertigung als auch die Produktion von Steuergeräten sowie die Verwaltung.
Hintergrund sind verschärfte Marktbedingungen in der Steuergerätesparte, deutlich sinkende Stückzahlen sowie ein zunehmender Wettbewerbs- und Preisdruck.
Bereichsvorstands Dirk Kress teilte mit: "Wir müssen unsere Aufstellung schnell an die raschen Veränderungen im Markt anpassen und die Wettbewerbsfähigkeit steigern, um den Standort nachhaltig zu stärken."
Kress teilte weiter mit: "Der erforderliche Stellenabbau fällt uns nicht leicht, ist zur Zukunftssicherung des Standorts jetzt aber dringend erforderlich." Bosch habe Arbeitnehmervertreter und Belegschaft in Reutlingen über die Situation informiert.
Bereiche Bosch eBike Systems und Bosch Sensortec sind nicht betroffen

Die Umsetzung der Maßnahmen soll so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden, sagte Kress.
Parallel zum Umbau investiert Bosch weiter in den Halbleiterbereich. Bis Ende 2025 wird die Reinraumfläche in Reutlingen demzufolge um mehr als 5000 Quadratmeter erweitert, um dort Siliziumkarbid-Chips zu produzieren. Bei E-Autos ermöglichen diese Halbleiter größere Reichweiten und effizientere Ladevorgänge.
Von den Plänen nicht betroffen sind die Bereiche Bosch eBike Systems und Bosch Sensortec. Insgesamt beschäftigt Bosch rund 10.000 Mitarbeitende in Reutlingen.
Beim weltgrößten Autozulieferer mit Sitz in Gerlingen bei Stuttgart gibt es seit Ende 2023 eine ganze Reihe von Abbauprogrammen. Tausende Jobs sollen in den kommenden Jahren weltweit wegfallen. Mit den Anpassungen in Reutlingen summiert sich der Stellenabbau mittlerweile auf mehr als 14.000 Stellen - ein großer Teil davon in Zulieferbereich in Deutschland.
Titelfoto: Bernd Weißbrod/dpa