Schuljahr im Ländle startet: Das ist für Schüler und Eltern wichtig
Von David Nau
Stuttgart - Rückkehr zu G9, neue Fächer, Wegfall eines Abschlusses: Zum neuen Schuljahr ändert sich einiges. Was Eltern und Schüler in Baden-Württemberg zum Schulstart wissen müssen.
Rückkehr zu G9
Die größte Veränderung im neuen Schuljahr dürfte an den Gymnasien anstehen. Dort starten am Montag die Fünft- und Sechstklässler mit der Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium. Bislang war G8 Standard an den Gymnasien im Südwesten. Das ändert sich nun Schritt für Schritt.
Kultusministerin Schopper erhofft sich davon auch mehr Abiturienten. "Mein Anspruch an das neue Gymnasium ist, dass ein höherer Anteil der Schüler bis zum Abitur gebracht wird", sagte sie der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten".
Für die Grünen-Ministerin bedeutet das auch, dass schwächere Schüler nicht mehr wie bisher in der Mittelstufe an Real- oder Gemeinschaftsschulen abgegeben werden sollen.
Großer Lehrermangel
Zu wenig Lehrkräfte begleiten den Schuljahresbeginn schon seit einigen Jahren. Zuletzt verbesserte sich die Lage aber mit jedem Jahr etwas. Anfang 2024 waren laut Kultusministerium 250 Stellen unbesetzt, im Jahr zuvor waren 565 Stellen vakant.
Dass die positive Entwicklung auch in diesem Jahr anhält, ist eher unwahrscheinlich. Denn kurz vor Beginn der Sommerferien musste das Kultusministerium einräumen, dass über Jahre 1440 Lehrerstellen wegen eines Softwarefehlers nicht besetzt waren.
Wenige Tage vor dem Schulstart seien noch 1159 Stellen nicht besetzt, teilte Kultusministerin Theresa Schopper (64, Grüne) in Stuttgart mit.
Neues Fach "Informatik und Medienbildung"
Zum neuen Schuljahr steht auch an allen weiterführenden Schulen ein neues Fach auf dem Stundenplan. "Informatik und Medienbildung" soll zunächst in den Klassen fünf und sechs starten und perspektivisch, je nach Schulart, bis Klasse neun, zehn oder elf unterrichtet werden.
In den unteren Klassenstufen soll der Schwerpunkt nach früheren Angaben des Kultusministeriums vor allem auf Medienbildung liegen.
Schüler sollen dabei unterstützt werden, mit den zunehmend komplexeren Herausforderungen in der digitalen Welt zurechtzukommen, hieß es aus dem Ministerium. Themen seien etwa KI, Fake News, Echokammern, Hassrede oder Verschwörungstheorien. In den höheren Klassen soll der Fokus mehr auf Informatik liegen.
Kein Werkrealschulabschluss mehr
An den mehr als 200 Werkrealschulen im Südwesten startet erstmals ein Jahrgang, der den Abschluss, der den Schulen ihren Namen gibt, nicht mehr machen kann.
Im Zuge ihrer Bildungsreformen schaffte die grün-schwarze Landesregierung den Werkrealschulabschluss ab. Für die Schülerinnen und Schüler ändert sich laut Kultusministerium erst einmal nichts, es ergäben sich keine Veränderungen im Unterricht.
Die Schulen nähmen weiter ihre ureigene Aufgabe wahr, die Schülerinnen und Schüler gezielt zum Hauptschulabschluss zu führen, so ein Ministeriumssprecher.
Titelfoto: Friso Gentsch/dpa