Schluss mit begleitetem Trinken? Ausgerechnet Bayern will Riegel vorschieben

Von Marco Hadem

Berlin/München - Kurz vor der Abstimmung im Bundesrat hat Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (39) erneut ein Verbot des "begleiteten" Alkohol-Trinkens für Jugendliche ab 14 Jahren gefordert.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (39) forderte – erneut – ein Verbot des "begleiteten" Alkohol-Trinkens für Jugendliche.
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (39) forderte – erneut – ein Verbot des "begleiteten" Alkohol-Trinkens für Jugendliche.  © Felix Hörhager/dpa

"Es ergibt mit Blick auf unsere Präventionsziele keinen Sinn, dass Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren in Bars oder Restaurants Alkohol konsumieren dürfen, wenn sie dabei von einer sorgeberechtigten Person begleitet werden", sagte die CSU-Politikerin der dpa in München. "Diese veraltete gesetzliche Legitimation verharmlost, was Alkohol bei jungen Menschen anrichten kann."

Die Länderkammer berät über einen Antrag aus Bayern, der die Abschaffung des "begleiteten Trinkens" von Alkohol zum Ziel hat.

Der Konsum von Alkohol bedeute für Kinder und Jugendliche ein besonders hohes Gesundheitsrisiko, betonte Gerlach.

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Jugendliche dürfen regulär ab 16 Jahren Bier, Wein und Sekt kaufen und trinken. In Begleitung einer "sorgeberechtigten Person" ist es aber schon ab 14 Jahren erlaubt - auch in Gaststätten oder in der Öffentlichkeit.

Gesundheitsministerkonferenz forderte Verbot schon mehrfach

Bechern mit Mama und Papa? Nach Willen mehrerer Politiker soll das für Jugendliche unter 16 Jahren bald Geschichte sein. (Symbolfoto)
Bechern mit Mama und Papa? Nach Willen mehrerer Politiker soll das für Jugendliche unter 16 Jahren bald Geschichte sein. (Symbolfoto)  © 123RF/william87

Die bisherige Ausnahmeregelung stehe "im klaren Widerspruch zum Ziel eines konsequenten Jugendschutzes", heißt es in der Entschließung, die auf einen Antrag Bayerns zurückgeht.

Alkoholkonsum mit 14 und 15 Jahren sei mit hohen Risiken verbunden. Gerade in der Pubertät befinde sich das Gehirn in einer verletzlichen Reifungsphase.

Ein früher Erstkonsum sei zudem mit späteren "riskanten Konsummustern" von Alkohol und anderen Substanzen verbunden.

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Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder hatte sich bereits Mitte Juni auf Antrag aus Mecklenburg-Vorpommern zum wiederholten Male für ein Verbot des begleiteten Trinkens ausgesprochen.

Auch Bundesministerin Nina Warken (46, CDU) begrüßte dies. Nach Angaben des Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Hendrik Streeck (48, CDU), soll das sogenannte begleitete Trinken abgeschafft werden.

Bereits 2024 hatte sich die Gesundheitsministerkonferenz für ein Verbot des sogenannten begleitenden Trinkens ausgesprochen - praktisch umgesetzt wurde bisher aber noch nichts.

Titelfoto: Montage: 123rf/william87 + Felix Hörhager/dpa

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