Tafeln in Bayern machen Sommerpause: Landesverband wehrt sich gegen Kritik

Von Sophie Brössler

München/Bayreuth - In mehreren bayerischen Städten legen die Tafeln vorübergehend eine Sommerpause ein.

Die Regensburger Tafel ist bereits seit Wochen geschlossen. Doch auch andere Tafeln in Bayern machen im August zeitweise zu. (Symbolbild)  © Sven Hoppe/dpa

Im August pausieren etwa die Einrichtungen in Bayreuth, Fürth, Erlangen, Augsburg, Ingolstadt und Neu-Ulm ihre Lebensmittel-Ausgaben, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa unter Tafeln in großen Städten in Bayern ergab.

Tafeln in Städten wie München, Nürnberg, Würzburg, Schweinfurt und Passau gaben dagegen an, im Sommer geöffnet zu bleiben. "Armut und Not kennen keine Ferien", teilte die Münchner Tafel mit.

Wie viele Einrichtungen insgesamt im Sommer schließen, werde nicht allgemein abgefragt, erklärt Peter Zilles, Vorsitzender des Landesverbands der Tafeln mit Sitz in Bayreuth. Eine Sommerpause sei weder vorgeschrieben noch ein Verstoß gegen die Grundsätze der Tafeln. Beide Wege seien nachvollziehbar, so Zilles.

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Meist sind die Einrichtungen für zwei bis drei Wochen zu. Die Tafel in Regensburg wurde jedoch bereits einige Wochen vor der Sommerpause geschlossen - und plant eine Öffnung erst wieder Mitte September.

Anfang Juni hatte es laut Staatsanwaltschaft eine Durchsuchung des Vereins in Regensburg gegeben. Wegen des Verdachts der Untreue sitzt die Ex-Chefin der Tafel in Untersuchungshaft.

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Warum viele Tafeln in Bayern im Sommer schließen

Viele Tafeln in Bayern pausieren im August – wegen Renovierungen, Erholung und Personalmangel. (Symbolbild)  © Bernd Wüstneck/dpa

Sortieren, räumen, renovieren, streichen: Einige Einrichtungen verweisen auf Arbeiten in ihrer Sommerpause, die während des laufenden Betriebs nicht möglich seien.

Zudem sind viele der ehrenamtlichen Mitarbeiter im Sommer nicht da. Von der Tafelleitung in Neu-Ulm heißt es: "Da wir viele ältere ehrenamtliche Mitarbeiter haben, benötigen diese auch einen längeren Urlaub."

Die Tafeln müssen beim Thema Sommerpause jedoch vor allem in sozialen Medien mit Kritik umgehen. "Ich finde es furchtbar, dass Organisationen, die sich derart um armutsbetroffene Menschen kümmern - 49 Wochen im Jahr -, teilweise so diffamierend beschimpft werden, wenn sie eine Pause einlegen", sagt Zilles vom Landesverband. Das sei für ihn unerträglich.

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"Ich würde mir wünschen, dass die Menschen, die in den sozialen Medien mit Kommentaren besonders gerne draufhauen, sich mal aktiv in einer sozialen Einrichtung einbringen. Das wäre gesünder."

"Und natürlich können auch von Armut betroffene Menschen in den Sommerferien verreisen", so Zilles. "Die fahren aber nicht zum Urlaub auf die Malediven oder nach Mallorca, sondern besuchen ihre Familien, die vielleicht außerhalb von Bayern leben."

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