Tag des Deutschen Whiskys: Wird Oberbayern zum neuen Mittelpunkt für Genießer?

Von Britta Schultejans

Schliersee - Die Parallelen liegen eigentlich auf der Hand: Berge, klare Seen - und eigensinnige Einheimische mit eigenwilligem Dialekt in kniefreier Tracht. Schottland und Oberbayern haben so einiges gemeinsam und das gilt inzwischen auch für ein spezielles Getränk: den Whisky.

Der letzte Samstag im Juni ist "Tag des Deutschen Whiskys". Vor allem Bayern entwickelt sich hier zu einem Hotspot.  © 123rf/jagcz

Denn die als deutsche Pioniere geltenden Whiskymacher der Destillerie Slyrs am Schliersee rüsten auf.

Heute eröffnen sie ihre neue Brennerei, die - wenn sie irgendwann voll ausgelastet ist - das Vier- bis Fünffache dessen ausspucken kann, was dort derzeit an Whisky produziert wird.

"Wir müssen jetzt für die steigende Nachfrage vorsorgen", sagt Hans Kemenater, Geschäftsführer und Produktionsleiter bei Slyrs.

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Denn das mit dem Whisky dauert. Erst wenn er drei Jahre im Fass gelagert ist, darf er sich überhaupt Whisky nennen. 18 Jahre alt ist der älteste Whisky, den Slyrs im Programm hat.

Derzeit werden dort nach Angaben Kemenaters insgesamt rund 70.000 Liter Alkohol pro Jahr produziert, künftig sollen es 150.000 bis 200.000 sein. Möglich wären mit der neuen Anlage sogar 400.000.

"Hier in Bayern sind ja alle Rohstoffe da: Gerste, reinstes Quellwasser, das sind ja schon mal die Grundzutaten", sagt er.

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Auch zweite Whisky-Destillerie in Bayern

Bei der Gründung noch belächelt: Die Destillerie Slyrs am Schliersee gewinnt an Relevanz - und rüstet weiter auf.  © Slyrs Whisky/dpa

Slyrs ist eines der wenigen Unternehmen in Deutschland, die sich ausschließlich auf Whisky konzentrieren.

"Zum Glück ist Whisky nicht so ein Trendthema wie Gin - allein schon, weil es so lange dauert", sagt die Vorsitzende des 2012 gegründeten Verbandes deutscher Whiskybrenner, Michaela Habbel.

Rund 300 Betriebe gebe es in Deutschland, die Whisky produzieren, die meisten seien aber Brauereien oder Brennereien, die ihn als ein Nebenprodukt im Programm haben.

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Neben Slyrs - 1999 als erste Whisky-Brennerei in Deutschland gegründet - fällt ihr nur noch die Destillerie St. Kilian in Rüdenau in Unterfranken ein, die sich komplett auf Whisky aus Deutschland spezialisiert hat.

Die Whiskymacher von Slyrs sind für Habbel Pioniere. "Die haben sich auch in der Vergangenheit was getraut. Damals ist das ganze Thema noch belächelt worden."

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