Beleidigungen, Prügel, Hinterhalte: Homophobie auf Höchststand

Von Verena Schmitt-Roschmann

Berlin - Die Initiative Maneo hat im vergangenen Jahr 738 Fälle und Hinweise auf Anfeindungen gegen schwule Männer, lesbische Frauen und Angehörige anderer sexueller Minderheiten in Berlin registriert - nach eigener Darstellung so viele wie nie zuvor.

Die Initiative forderte den Erhalt ihrer Opferberatung und einen besseren Schutz für Personen und Einrichtungen der LGBTIQ+-Szene. (Symbolbild)  © Jörg Carstensen/dpa

Im Vergleich zu 2023 habe es einen Anstieg um acht Prozent gegeben, teilte die Beratungsstelle mit.

Allein 165 der gemeldeten Vorfälle hätten sich an öffentlichen Orten oder in Bussen und Bahnen zugetragen. "Die Sichtbarkeit schwuler und bisexueller Männer, Lesben sowie Trans* und nicht-binärer Personen im öffentlichen Raum birgt ein hohes Risiko, allein deshalb beleidigt, gedemütigt oder körperlich angegriffen zu werden", erklärte Maneo.

Die Initiative schilderte das Beispiel zweier schwuler Männer, die wegen eines Kusses im Volkspark Friedrichshain von drei Männern verprügelt worden seien.

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In 62 Fällen seien Übergriffe auf Szeneeinrichtungen und Gedenkorte registriert worden - 60 Prozent mehr als im Vorjahr. So seien Einrichtungen mit Eiern, Getränkedosen und Steinen beworfen worden. Oder es seien Anschläge angedroht oder Schaufenster beschädigt worden.

Gäste sind den Angaben zufolge bedroht oder körperlich angegriffen worden. Täter seien auf Dating-Portale eingedrungen. Opfer seien gezielt in Fallen gelockt worden, um sie auszurauben und ihnen Verletzungen zuzufügen.

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Viele Fälle werden nicht gemeldet, wie es weiter hieß. Opfer hätten Diskriminierung und fehlenden Beistand erfahren und seien skeptisch gegenüber Strafverfolgungsbehörden. Die Initiative forderte den Erhalt ihrer Opferberatung und einen besseren Schutz für Personen und Einrichtungen der LGBTIQ+-Szene.

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