Berliner Drohnen-Hersteller Stark will Tausende Soldaten ausbilden

Von Carsten Hoffmann

Berlin - Der neue Chef des auf unbemannte Systeme spezialisierten Rüstungsherstellers Stark Defence will schnell Voraussetzungen für die breite Einführung von Drohnen-Waffen in der Bundeswehr schaffen.

Der Berliner Rüstungshersteller Stark Defence ist auf Drohnen und unbemannte Systeme spezialisiert.
Der Berliner Rüstungshersteller Stark Defence ist auf Drohnen und unbemannte Systeme spezialisiert.  © -/SKD Systems/dpa

"Innerhalb eines Jahres können wir Tausende komplett zertifizierte Systeme mit Gefechtskopf liefern. Die Ambition ist, Zehntausende Systeme zu liefern", sagte Uwe Horstmann (39), CEO des Berliner Unternehmens, der Deutschen Presse-Agentur. Auch könne Stark Tausende Soldaten ausbilden.

Derzeit erprobt die Bundeswehr die schon in der Ukraine eingesetzte Kamikazedrohne Virtus des Rüstungsherstellers. Das Waffensystem gehört in die Kategorie der sogenannten Loitering Munition.

Diese mit Sprengköpfen versehenen Drohnen können über einem Gefechtsfeld kreisen und auf gegnerische Ziele gesteuert werden - auch im Verbund mit komplexen Aufklärungssystemen, die Ziele ausfindig machen.

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Die Waffen prägen in der Ukraine zusammen mit anderen Drohnensystemen die Art der Kriegführung, vor allem in der Nähe zur Front.

Stark hat nach eigenen Angaben in neue Gefechtsköpfe investiert und will bis 2027 eine vollständig zertifizierte europäische Loitering Munition auf den Markt bringen. Das Unternehmen hat auch unbemannte Boote ("Systemfamilie Vanta") bei der NATO-Übung Repmus in Portugal demonstriert.

Alle Entwicklungen werden über Starks KI-gestütztes Missionsführungssystem Minerva betrieben. Das Unternehmen erklärt, damit sei ein koordinierter Einsatz unbemannter Systeme an Land, in der Luft und auf See möglich.

Einige Waffen der Firma Stark- hier das unbemannte Boot Vanta - werden im Wasser eingesetzt.
Einige Waffen der Firma Stark- hier das unbemannte Boot Vanta - werden im Wasser eingesetzt.  © -/SKD Systems/dpa

Waffen werden im Ukraine-Krieg erprobt und entwickelt

Blick auf eine Drohne vom Typ Loitering Munition System.
Blick auf eine Drohne vom Typ Loitering Munition System.  © Friso Gentsch/dpa

Die Kamikazedrohne Virtus wurde in Zusammenarbeit mit den ukrainischen Streitkräften entwickelt. Sie trägt einen fünf Kilogramm schweren Gefechtskopf und kreist bis zu eine Stunde lang mit Tempo 120 über dem Kampfgebiet, um sich dann im Sturzflug mit Tempo 250 auf ein Ziel zu stürzen.

Das Unternehmen gibt die Reichweite mit 100 Kilometern an. Die Systeme stützen sich auf Künstliche Intelligenz. Der Bediener gebe aber den finalen Befehl zum Angriff, so das Unternehmen.

Horstmann sagte, Ziel für Deutschland und die NATO sei eine wirksame Abschreckung und ein Beitrag, dass Deutschland hoffentlich nie in eine Kriegssituation komme. Für nötig hält er dafür unbemannte, kosteneffiziente und sehr stark softwaregetriebene Systeme, die in Europa in Massen produziert werden können.

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Sein Unternehmen lerne vom Kriegsverlauf in der Ukraine viel darüber, wie sich unbemannte Systeme gegenüber militärischen Störmaßnahmen verhalten ("Elektronischer Kampf") und nach welchen Grundsätzen sie eingesetzt werden. "Immer wohl wissend, dass das nicht automatisch so ist, wie wir es tun werden oder wie wir es tun würden", sagte er.

Der nächste große Schritt sei es, mehr unbemannte Systeme zu verbinden, die dann gemeinsam komplizierte Einsätze fliegen können. "In der klassischen Luftkriegsführung würde man sagen: combined operations", erläuterte Horstmann.

Titelfoto: -/SKD Systems/dpa

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