Mieten zu hoch: KaDeWe-Gruppe meldet Insolvenz an!

Berlin - Jetzt also doch: Die KaDeWe-Gruppe mit den Luxus-Kaufhäusern KaDeWe (Berlin), Oberpollinger (München) und Alsterhaus (Hamburg) hat Insolvenz angemeldet.

Steht das Berliner Luxus-Kaufhaus KaDeWe nach der Insolvenz der gleichnamigen Betreiber-Gruppe vor dem Aus?
Steht das Berliner Luxus-Kaufhaus KaDeWe nach der Insolvenz der gleichnamigen Betreiber-Gruppe vor dem Aus?  © Christophe Gateau/dpa

Der Betrieb der Häuser gehe aber weiter, teilte das Unternehmen am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit.

Beantragt wurde demnach ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Das Handelsunternehmen betonte, dass vor allem die Mieten an den drei Standorten das Geschäft belasten. Sie machten "ein nachhaltiges, ertragreiches Wirtschaften nahezu unmöglich", hieß es.

Die Insolvenz des Handelsunternehmens The KaDeWe Group GmbH folgt wenige Wochen, nachdem das Signa-Firmengeflecht des österreichischen Investors René Benko (46) in Schieflage geriet. Signa ist an der KaDeWe-Gruppe beteiligt.

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Eine Insolvenz in Eigenverwaltung anstatt mithilfe eines Insolvenzverwalters beantragen in der Regel Unternehmen, die gute Aussichten haben, den Geschäftsbetrieb fortzuführen. Es ist eine Variante des Insolvenzrechts, die statt auf eine Abwicklung auf die Sanierung eines Unternehmens zielt.

Verlangt Signa zu hohe Mieten für KaDeWe und Co.?

René Benkos (46) Signa Holding GmbH fungiert als Vermieter für KaDeWe, Oberpollinger und Alsterhaus.
René Benkos (46) Signa Holding GmbH fungiert als Vermieter für KaDeWe, Oberpollinger und Alsterhaus.  © Marcel Kusch/dpa

50,1 Prozent der KaDeWe Group gehören der Central Group der thailändischen Familie Chirathivat und zu 49,9 Prozent der Signa Retail, zu der auch Galeria Karstadt Kaufhof gehört.

Die Signa Retail hatte Ende November angekündigt, ihr Geschäft geordnet abzuwickeln. Galeria Karstadt Kaufhof beantragte vor drei Wochen ein Insolvenzverfahren.

KaDeWe-Geschäftsführer Michael Peterseim hatte sich noch Ende November zuversichtlich gezeigt, dass die Gruppe nicht in den Sog der Signa-Krise geraten würde. "Operativ machen wir einen herausragenden Job. Alle Häuser verzeichnen auch in volkswirtschaftlich schwierigen Zeiten steigende Umsätze", sagte Peterseim nun laut Mitteilung.

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"Die Indexmieten jedoch sind unverhältnismäßig hoch, sie sind nicht marktüblich - und sollen weiter ansteigen." Zahlreiche Gespräche mit dem Vermieter hätten daran nichts geändert.

Rund 1700 Arbeitsplätze bei der KaDeWe-Group in Gefahr?

Auch das Alsterhaus in Hamburg ist von der Insolvenz betroffen.
Auch das Alsterhaus in Hamburg ist von der Insolvenz betroffen.  © Christian Charisius/dpa

Die KaDeWe-Gruppe ist die Betreiberin der traditionsreichen Kaufhäuser in Berlin, Hamburg und München. René Benko ist über Signa ihr Vermieter.

Der Mitteilung von Montag zufolge hat die KaDeWe-Gruppe im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von knapp 728 Millionen Euro erwirtschaftet - ein Plus von fast 24 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Geschäftsjahr 2018/2019.

Die Gruppe beschäftigt eigenen Angaben zufolge etwa 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im KaDeWe in Berlin. Hinzu kommen etwa 200 Beschäftigte im Alsterhaus, etwa 300 Beschäftigte im Oberpollinger und weitere rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Berliner Unternehmenszentrale.

Bei der Insolvenz in Eigenverwaltung bleibt die Geschäftsleitung im Amt, ihr wird allerdings ein sogenannter Sachwalter von außen zur Seite gestellt.

Die alte Geschäftsführung behält damit große Teile der Verfügungsgewalt über das Unternehmen. Zugleich ist die Firma vor Vollstreckungen und Zwangsmaßnahmen von Gläubigern geschützt.

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa

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