Berliner Senat findet nach Rassismus-Vorwurf deutliche Worte: "Solche Polizisten wollen wir nicht"

Berlin - Nach einem mutmaßlich rassistischen Vorfall durch Polizisten in Berlin hat der Senat einen beteiligten Beamten scharf kritisiert.

Der auffällige Polizist ist nach den Rassismus-Vorwürfen in den Innendienst versetzt worden.
Der auffällige Polizist ist nach den Rassismus-Vorwürfen in den Innendienst versetzt worden.  © Twitter/der_neukoellner

"Der Senat verurteilt ein solches Verhalten aufs Schärfste, es ist absolut inakzeptabel", sagte Innenstaatssekretär Torsten Akmann (57, SPD) am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. "Einen solchen Polizeibeamten wollen wir in Berlin nicht."

Alle Polizisten seien der Achtung und Wahrung der Menschenwürde verpflichtet. "Dagegen wurde massiv verstoßen." Viele Dienstkräfte seien beschämt.

Ein Video vom 9. September hatte laut Polizei den Verdacht der "fremdenfeindlichen Beleidigung" ausgelöst. Das Video zeigt, wie zwei Polizisten einen Mann in seiner Wohnung verhaften wollen, es kommt zum Streit, die Ehefrau sagt, das sei ihre Wohnung.

Berlin: Gedenkveranstaltung zum Ende des Zweiten Weltkriegs: Russischer Botschafter ist zu Besuch
Berlin Gedenkveranstaltung zum Ende des Zweiten Weltkriegs: Russischer Botschafter ist zu Besuch

Ein Polizist antwortet: "Das ist mein Land, und Du bist hier Gast." Und kurz darauf: "Halt die Fresse, fass' mich nicht noch mal an. (...) Ich bringe Dich ins Gefängnis."

Der Polizist wurde laut Polizei in den Innendienst versetzt. Nun ermittelt die Polizei wegen disziplinarischer und strafrechtlicher Konsequenzen. Die Polizisten haben wiederum das Ehepaar wegen Widerstandes und weiterer Vorwürfe angezeigt.

Linke-Politiker Kocak sieht bei der Polizei "ein Nazi-Problem"

Staatssekretär Akmann verteidigte die Polizei deutlich gegen einen Nazi-Vergleich des Linken-Abgeordneten Ferat Kocak (43). Es ärgere ihn sehr, wenn Stimmen laut würden, die die Polizei insgesamt infrage stellten, sagte er am Montag.

Ein Vergleich zu einem der dunkelsten Kapitel der Geschichte in Berlin sei "unerträglich". Kocak hatte am Samstag gesagt: "Wir haben in der Polizei nicht nur ein Problem mit Rassismus, sondern ein Nazi-Problem."

Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte im Innenausschuss, bisher habe sich die Polizei nicht entschuldigt. Wegen der laufenden Ermittlungen wolle man sich noch nicht "unmittelbar in Kontakt setzen mit der Familie".

Titelfoto: Twitter/der_neukoellner

Mehr zum Thema Berlin: