Betreuung von Straftätern in Berlin - Ungewöhnliches Ehrenamt erhält Anerkennung

Berlin - Gefangenen Lesen und Schreiben beibringen, Sport mit ihnen machen, gemeinsam musizieren oder Töpfern - es gibt viele Möglichkeiten, sich in den Haftanstalten Berlins ehrenamtlich zu engagieren.

Mit der Betreuung inhaftierter Straftäter unterstützen die Ehrenamtlichen die Beschäftigten im Justizvollzug. (Symbolbild)
Mit der Betreuung inhaftierter Straftäter unterstützen die Ehrenamtlichen die Beschäftigten im Justizvollzug. (Symbolbild)  © Annette Riedl/dpa

Rund 200 Menschen sind dafür nach Angaben der Senatsjustizverwaltung derzeit in den Gefängnissen unterwegs.

"Diese Menschen leisten einen wichtigen Beitrag zur Resozialisierung von Strafgefangenen", betont Justizsenatorin Felor Badenberg (49, CDU). Mit einer Festveranstaltung im Roten Rathaus würdigt sie heute den Einsatz der Ehrenamtlichen.

Mit der Betreuung inhaftierter Straftäter unterstützen die Ehrenamtlichen die Beschäftigten im Justizvollzug. Zugleich sind sie aber auch eine Brücke zur Gesellschaft, sind Fachleute überzeugt.

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Wer beispielsweise ehrenamtlich als Vollzugshelferin oder Vollzughelfer tätig ist, hilft vor allem Gefangenen, die keinen Kontakt zu ihrer Familie haben oder keinen Besuch erhalten, so die Justizverwaltung.

Ehrenamtliche bringen Kinder zur Mutter in Haft

Es besteht auch ein ehrenamtlicher Begleitdienst von Kindern zu ihren inhaftierten Müttern. (Symbolbild)
Es besteht auch ein ehrenamtlicher Begleitdienst von Kindern zu ihren inhaftierten Müttern. (Symbolbild)  © Paul Zinken/dpa

Es kann etwa um einen Briefwechsel gehen, um Besuche oder um Unterstützung bei Behördengängen. Denkbar ist aber auch Hilfe für jüngere Inhaftierte bei Hausaufgaben oder Bewerbungen. Erhält ein Häftling bereits Lockerungen, sind auch gemeinsame Besuche von Museen denkbar.

Antonia Klaas engagiert sich hingegen bei dem Projekt KidMobil, einem ehrenamtlichen Begleitdienst von Kindern zu ihren inhaftierten Müttern. "Die Kinder werden am meisten bestraft und traumatisiert durch die Inhaftierung ihrer Mütter", meint die 24-Jährige.

Das nach eigenen Angaben einzigartige Projekt in Deutschland gehört zum Sozialdienst katholischer Frauen Berlin und dessen Beratungsstelle für straffällige und gefährdete Frauen (TAMAR).

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Zehn bis zwölf Ehrenamtliche engagieren sich derzeit und begleiten die Kinder zu ihren Müttern in die Haftanstalten. Das gilt für Babys ebenso wie für Kinder bis zu 14 Jahren.

Auch die Altersspanne der Ehrenamtlichen ist groß und reicht nach den Angaben von 20 bis über 60 Jahre.

Titelfoto: Annette Riedl/dpa

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