Chaos beim rbb: Wer wird am Freitag neue Intendantin?

Potsdam - Beim krisengebeutelten Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) steht die Wahl eines neuen Intendanten oder einer neuen Intendantin an.

Jan Weyrauch (55, Programmdirektor beim kleinsten ARD-Sender Radio Bremen) zog sich am Donnerstag überraschend zurück.
Jan Weyrauch (55, Programmdirektor beim kleinsten ARD-Sender Radio Bremen) zog sich am Donnerstag überraschend zurück.  © Fabian Sommer/dpa

Am Freitag (14 Uhr) kommt das Aufsichtsgremium Rundfunkrat zusammen und stimmt in Potsdam über die Vergabe des höchsten Postens in dem öffentlich-rechtlichen ARD-Sender ab.

Zur Wahl standen mit Stand Donnerstagnachmittag drei Kandidaten: Heide Baumann (50, zuletzt Mitglied der Geschäftsführung von Vodafone Deutschland), Ulrike Demmer (50, von 2016 bis 2021 stellvertretende Sprecherin der vergangenen schwarz-roten Bundesregierung) und Jan Weyrauch.

Am Donnerstagabend hatte der Programmdirektor von Radio Bremen, Jan Weyrauch (55), der Deutschen Presse-Agentur mitgeteilt, dass er seine Kandidatur zurückziehe.

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Bereits vor Tagen hatte sich auch Bewerberin Juliane Leopold (40), die Chefredakteurin Digitales von ARD-aktuell ("Tagesschau", "Tagesthemen") ist, zurückgezogen.

Der Rundfunkrat setzt sich aus Vertretern von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Verbänden, religiösen Gemeinschaften und Institutionen zusammen und soll als Aufsichtsgremium einen Querschnitt der Gesellschaft abbilden und den Sender bei der Programmarbeit beraten. Er wählt auch den Senderchef.

Die RBB-Gremiengeschäftsstelle erläuterte zum Wahlverfahren auf Anfrage: Gewählt ist, wer eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Stimmen bekommt. Er muss zugleich zahlenmäßig mindestens 16 Stimmen und damit mehr als 50 Prozent aller Rundfunkratsmitglieder auf sich vereinen. Der Rundfunkrat hat 30 Mitglieder, sie müssen physisch in Potsdam anwesend sein, um mitstimmen zu können. Wenn es im ersten Wahlgang kein Ergebnis gibt, folgen weitere.

Interims-Chefin Katrin Vernau tritt nicht zur Wahl an

Katrin Vernau (50) bleibt bis zum Amtsantritt eines neuen Senderchefs noch im Amt, spätestens bis 15. September.
Katrin Vernau (50) bleibt bis zum Amtsantritt eines neuen Senderchefs noch im Amt, spätestens bis 15. September.  © Christophe Gateau/dpa

Interims-Chefin Katrin Vernau (50) tritt nicht zur Wahl an. Sie hatte sich nicht auf die öffentliche Ausschreibung beworben. Ein nachträglicher Versuch, sie doch noch auf die Kandidatenliste zu setzen, scheiterte. Die 50-Jährige übernahm im Herbst den ARD-Sender, der im Sommer in eine tiefe Krise gestürzt war.

Es kamen Vorwürfe der Vetternwirtschaft gegen die Intendantin Patricia Schlesinger (61) und den Chefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf (79) auf, die beide zurückwiesen. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt noch, es gilt so lange die Unschuldsvermutung. Schlesinger wurde fristlos entlassen.

Vernau bleibt bis zum Amtsantritt eines neuen Senderchefs noch im Amt, spätestens bis 15. September.

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa

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