Von Marion van der Kraats
Berlin - Es klingt wie ein Science-Fiction-Film der Marke "Minority Report": Berlin leistet sich eine neue Spezialeinheit, die als "Super Recognizer" bezeichnet wird.
Nach einer rund zweijährigen Probephase gibt es beim Landeskriminalamt (LKA) ein eigenes Team bestehend aus fünf Spezialisten. Diese Polizistinnen und Polizisten haben einen besonderen Blick für Gesichter und unterstützen mit ihrer Fähigkeit die Aufklärung von Straftaten.
Insgesamt wurden bei einem speziellen Testverfahren der Berliner Polizei 22 "Super Recognizer" identifiziert, wie der stellvertretende LKA-Chef Stefan Redlich sagte.
Auf ihre Fähigkeiten könne bei Bedarf - etwa bei Großveranstaltungen - zurückgegriffen werden. Eingeladen für das Testverfahren wurden im Mai 2023 alle rund 18.500 Polizistinnen und Polizisten in Berlin. Etwa 1500 davon haben es nach den Angaben abgeschlossen.
Das Verfahren wurde von der Neurowissenschaftlerin Meike Ramon von der Bern University of Applied Sciences begleitet. Nach den Angaben handelt es sich um den weltweit einzigen Test mit authentischem Polizeimaterial.
Auch andere Bundesländer an Testverfahren für "Super Recognizer" interessiert
"Die Zusammenarbeit der Polizei mit der Wissenschaft hilft dabei, die Fähigkeiten der 'Super Recognizer' besser zu verstehen", erklärte die stellvertretende Dezernatsleiterin Ann-Cathrin Spranger-Rittmann. Vor allem sei das Testverfahren valide und transparent.
Auch andere Bundesländer sind laut LKA-Vize-Chef Redlich an dem Testverfahren interessiert. Da es im Rahmen eines Forschungsprojektes entstand, sei die Weitergabe aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Berlin plane darum eine Neuauflage.
Die "Super Recognizer" werden jeweils von den Kolleginnen und Kollegen um Unterstützung gebeten. Dies war beispielsweise auch bei den Krawallen an beim Jahreswechsel 2022/2023 der Fall. Damals sichteten die Experten auch zahlreiche Videos etwa auf Social-Media-Kanälen und führten die Ermittler so auf die Spur von möglichen Verdächtigen.
Im laufenden Jahr gab es laut Spranger-Rittmann durchschnittlich 82 Aufträge monatlich an die neue Dienststelle der "Super Recognizer", im vergangenen Jahr waren es 94 Aufträge im Monat.