Nach antisemitischem Angriff auf Lahav Shapira: Universität will gegen Täter vorgehen

Berlin - Nach der brutalen Attacke auf einen jüdischen Studenten der FU Berlin will die Universität juristische Schritte prüfen.

Der Nahostkonflikt ist auch an der Freien Universität Berlin ein Streitthema.
Der Nahostkonflikt ist auch an der Freien Universität Berlin ein Streitthema.  © Christoph Soeder/dpa

"Wir sind zutiefst entsetzt über den brutalen, mutmaßlich antisemitisch motivierten Angriff auf einen jüdischen Studenten unserer Universität und verurteilen die Tat auf das Schärfste", sagte Universitäts-Präsident Günter M. Ziegler (60) am Montag in einem Statement.

Sollte sich herausstellen, dass der Täter Student an der FU Berlin ist, werde die Hochschule "umgehend die möglichen juristischen Schritte im Rahmen des Hausrechts prüfen und gegebenenfalls ein Hausverbot durchsetzen", hieß es weiter.

Unabhängig davon werde die Universität "alles in ihrer Kraft Stehende" tun, um eine Bedrohung jüdischer Studenten auf dem Campus zu verhindern, bekräftigte Ziegler.

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Wie dessen Familie inzwischen bestätigte, handelt es sich bei dem Opfer der jüngsten Attacke um Lahav Shapira (30), den Bruder von Comedian Shahak Shapira (35).

Im Vorfeld hatte Lahav Shapira nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober in Israel bei verschiedenen Gelegenheiten gegen pro-palästinensische Aktionen an der FU Berlin protestiert.

Laut Polizei war der Student am vergangenen Freitag nach einem Barbesuch in Berlin-Mitte am Rosenthaler Platz auf einen pro-palästinensischen Kommilitonen (23) getroffen.

Es habe sich ein "Streitgespräch" entwickelt, woraufhin der 23-Jährige seinem Kontrahenten unvermittelt mehrfach ins Gesicht geschlagen und dann auf ihn eingetreten habe.

Shahak Shapira beklagte das Schweigen der FU Berlin zum Angriff auf seinen Bruder

... wenig später meldete sich die Universität dann doch zu Wort

Shahak Shapira widerspricht Polizei

Comedian Shahak Shapira (35) kritisiert den Umgang der FU Berlin mit Antisemitismus.
Comedian Shahak Shapira (35) kritisiert den Umgang der FU Berlin mit Antisemitismus.  © Gregor Fischer/dpa

Lahav Shapira musste in der Folge im Krankenhaus wegen diversen Knochenbrüchen im Gesicht operiert werden.

Shahak Shapira hatte der Darstellung der Polizei in einem Kommentar auf X in Teilen widersprochen: "Es gab keinerlei politische Debatte. Er wurde vom Angreifer in der Bar erkannt, dieser ist ihm und seiner Begleitung gefolgt, hat sie aggressiv angesprochen und ihm dann unangekündigt ins Gesicht geschlagen."

Zudem beklagte der Comedian, dass sich die Universität in der unter den Studenten schwelenden Kontroverse um den Nahostkonflikt nicht positioniere. "Bisher hat die Uni es nicht hinbekommen, einen eigenständigen Post dazu [...] abzusetzen. Nehmt doch einfach 'Macht das unter Euch aus' als Slogan und gut ist", schrieb Shapira am Montagmorgen.

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Inzwischen ermittelt der Polizeiliche Staatsschutz in dem Fall.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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