Überfall mit Geiselnahme löst SEK-Einsatz in Berlin aus: Täter stirbt

Berlin - Die Geiselnahme in einem Geschäft in Berlin-Schöneberg hat am frühen Dienstagmorgen ein blutiges Ende genommen.

Bis in die frühen Morgenstunden lief in Berlin-Schöneberg eine Geiselnahme. Dann stürmte das SEK das Geschäft.
Bis in die frühen Morgenstunden lief in Berlin-Schöneberg eine Geiselnahme. Dann stürmte das SEK das Geschäft.  © Carsten Koall/dpa

Spezialkräfte drangen gegen 2.30 Uhr in den Laden auf der Keithstraße ein, wie die Polizei auf Twitter mitteilte. Der Täter beging laut Polizeiangaben Suizid.

Der 80 Jahre alte Inhaber des Geschäfts und seine Mitarbeiterin (62) waren als Geiseln genommen worden. Die Frau wurde nach einigen Stunden leicht verletzt frei gelassen und danach kurz im Krankenhaus behandelt. Ihr Chef wurde nach neun Stunden als Geisel in der Nacht vom SEK befreit und blieb unverletzt.

"Ich kann bestätigen, dass der Einsatz beendet ist", sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am frühen Dienstagmorgen.

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Erste Notrufe zu einem Überfall auf das Geschäft in Schöneberg am Montag gegen 17.30 Uhr hatten den Großeinsatz unweit vom Wittenbergplatz ausgelöst.

Über Stunden hinweg wurde die Gegend zwischen Kurfürstenstraße, Kleiststraße und Keithstraße weiträumig abgesperrt.

SEK stürmt Berliner Geschäft

Während des Einsatzes bat die Polizei per Twitter darum, keine Fotos vom Geschehen am Tatort zu veröffentlichen
Während des Einsatzes bat die Polizei per Twitter darum, keine Fotos vom Geschehen am Tatort zu veröffentlichen  © Carsten Koall/dpa

Während des Einsatzes hatte die Polizei per Twitter darum gebeten, keine Fotos vom Geschehen am Tatort zu veröffentlichen.

"Wir bitten dringend Passanten, AnwohnerInnen & auch PressevertreterInnen, während des laufenden Einsatzes keine Bilder von unseren Einsatzkräften und Einsatzmaßnahmen in Schöneberg zu veröffentlichen. Das kann den Einsatz behindern und beteiligte Personen gefährden."

Insgesamt waren mehr als 100 Polizisten im Einsatz, darunter eine Verhandlungsgruppe mit Psychologen, das SEK, Scharfschützen, eine Mordkommission und Bereitschaftseinheiten.

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Einer der beiden bewaffneten Täter soll mehrfach gedroht haben, sich zu erschießen, wollte die Geisel aber freilassen. Über Forderungen des Mannes ist nichts bekannt.

Geiselnehmer erschießt sich selbst vor SEK-Einsatz

Die Leiche des zweiten Mannes wurde abtransportiert und in einen RTW gebracht.
Die Leiche des zweiten Mannes wurde abtransportiert und in einen RTW gebracht.  © Morris Pudwell

Als das Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei das Antiquitätengeschäft stürmte, wurde der 41-jährige Mann mit einer stark blutenden Kopfwunde gefunden, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte.

Nach den bisherigen Erkenntnissen soll er sich mit seiner Waffe erschossen haben. Sein 22-jähriger Komplize bei dem Raubüberfall hatte das Geschäft in der Keithstraße bereits am Montagnachmittag verlassen und war von der Polizei festgenommen worden.

Der 22-jährige mutmaßliche Täter, ein Iraner, sollte am Dienstag einem Haftrichter wegen versuchten schweren Raubes vorgeführt werden. Die Leiche des zweiten Mannes, der auch Iraner war, sollte am Dienstag oder Mittwoch obduziert werden.

Normalerweise berichtet TAG24 nicht über versuchte Suizide oder Selbstverletzungen. Da sich der Vorfall aber im öffentlichen Raum abgespielt hat und auch unbeteiligte Personen in die Geiselnahme verwickelt waren, hat sich die Redaktion entschieden, es doch zu thematisieren.

Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.

Erstmeldung: 25. April, 6.13 Uhr, aktualisiert: 17.58 Uhr.

Titelfoto: Morris Pudwell

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