Ein Baby namens "Putin"? Wunsch von Vietnamesin sorgt auf Standesamt für Wirbel

Berlin - Auf dem Standesamt in Berlin-Pankow hat der Wunsch einer Mutter für Wirbel gesorgt: Die Vietnamesin wollte ihrem Neugeborenen den Vornamen "Putin" geben! Was steckt dahinter?

Beliebte Babynamen waren im vergangenen Jahr in Berlin etwa Oskar, Liam und Noah. Putin dürfte eher nicht dazu zählen.
Beliebte Babynamen waren im vergangenen Jahr in Berlin etwa Oskar, Liam und Noah. Putin dürfte eher nicht dazu zählen.  © Sebastian Gollnow/dpa

Bei den frisch gebackenen Eltern in Berlin und Brandenburg standen im vergangenen Jahr bei den beliebtesten Jungen-Namen Oskar, Liam und Noah besonders hoch im Kurs. Das geht aus der Hitliste der beliebtesten Vornahmen hervor, die Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld alljährlich erstellt.

Einen Namen wie Putin dürfte man in der Liste vergeblich suchen. In Pankow versuchte kürzlich dennoch eine Berliner Vietnamesin ihrem Sohn diesen Vornamen zu geben. Über den Fall, der in der Folge hohe Wellen schlug, hatte zuerst die "taz" berichtet.

Demnach war die Mutter wegen mit einer Dolmetscherin auf dem Standesamt erschienen, um den Namen ihres Kindes beurkunden zu lassen.

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Die Dolmetscherin soll zunächst versucht haben, die Vietnamesin von dem in Deutschland - gelinde gesagt - problematischen Vornamens-Wunsch abzubringen.

Als die Mutter auf der Wahl bestand, verweigerte die Dolmetscherin ihre Hilfe bei der Beurkundung und machte den Fall in einem Facebook-Beitrag mit dem Titel "Putin Nguyen" öffentlich.

Putin als Vorname: In Deutschland grundsätzlich erlaubt

Der russische Präsident Wladimir Putin (70) ist normalerweise kein häufiges Vorbild für Vornamen.
Der russische Präsident Wladimir Putin (70) ist normalerweise kein häufiges Vorbild für Vornamen.  © Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin/AP

Die Intervention der Dolmetscherin hatte am Ende Erfolg: Denn in Folge des heraufziehenden Shitstorms soll die vietnamesische Mutter am Ende doch noch von ihrem Plan abgerückt sein. Welchen Vornamen der Junge stattdessen bekommen hat, ist nicht bekannt.

Wie Recherchen der "taz" ergaben, soll es einen ähnlichen Fall schon einmal im Jahr 2018 gegeben haben: Damals nannte eine damalige vietnamesische Bewohnerin eines Flüchtlingsheims ihren Sohn Putin und ließ den Vornamen auch beglaubigen.

Grundsätzlich ist Putin als selten vorkommender altslawischer Vorname in Deutschland wohl erlaubt - in Anbetracht von Wladimir Putins (70) aktuellem Angriffskrieg gegen die Ukraine wirkt er aber zumindest merkwürdig.

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Auch wenn keine genauen Zahlen über die Häufigkeit vorliegen, wurde der Vorname laut der Statistik der Standesämter in den vergangenen Jahren bundesweit einzelne Male vergeben.

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa, Gavriil Grigorov/Pool Sputnik Kremlin/AP (Bildmontage)

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