Eklat bei Clubhouse: Journalistenhetze und Holocaust-Verharmlosung!

Berlin - Der Deutsche Journalisten-Verband hat sich kritisch zu einer Diskussion auf der Audio-App Clubhouse mit der Kabarettistin Idil Baydar (45) und dem Berliner Clan-Chef Arafat Abou-Chaker (44) geäußert.

Bei einer Clubhouse-Diskussionsrunde mit der Kabarettistin Idil Baydar (45) und dem Berliner Clan-Chef Arafat Abou-Chaker (44) soll es am Mittwochabend zu Journalistenhetze und einer Verharmlosung des Holocaust gekommen sein. (Symbolfoto)
Bei einer Clubhouse-Diskussionsrunde mit der Kabarettistin Idil Baydar (45) und dem Berliner Clan-Chef Arafat Abou-Chaker (44) soll es am Mittwochabend zu Journalistenhetze und einer Verharmlosung des Holocaust gekommen sein. (Symbolfoto)  © Christoph Dernbach/dpa

Zwar gelte die freie Meinungsäußerung auch auf Clubhouse. "Wenn aber gegen Journalistinnen und Journalisten gehetzt, Verschwörungserzählungen verbreitet oder sogar der Holocaust verharmlost werden, dann ist dort wie überall Schluss mit lustig", teilte DJV-Chef Frank Überall am Donnerstag auf dpa-Anfrage mit. "Dann geht es gegebenenfalls sogar um Straftaten."

Die Welt berichtete, dass bei der mehrstündigen Diskussion mit 5000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Mittwochabend gegen Journalisten gehetzt und die Strafverfolgung krimineller Clans mit der Judenverfolgung verglichen worden sei.

Es ging demnach auch um die Berichterstattung über kriminelle Mitglieder meist arabischstämmiger Großfamilien.

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Idil Baydar bedauerte ihre Äußerungen am Donnerstag auf Twitter: "In der aufgeregten Debatte habe ich Dinge gesagt, die so nicht stehen bleiben dürfen. Natürlich ist die Berichterstattung über 'Clans' nicht vergleichbar mit dem Antisemitismus der Nazi-Zeit." Ihr tue es sehr leid, "wenn es im Eifer des Gefechts so klang".

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Der Innenexperte der SPD im Berliner Abgeordnetenhaus, Tom Schreiber (42), twitterte zu der Clubhouse-Runde knapp: "Ein Fall für die Staatsanwaltschaft".

Ein Sprecher der Berliner Anklagebehörde äußerte sich auf dpa-Anfrage nicht zu dem konkreten Fall, fügte aber hinzu: "Wir befassen uns nur in Ausnahmefällen mit Stammtischpöbeleien." In der Berliner Innenverwaltung hieß es lediglich: "Wir nehmen das zur Kenntnis."

Titelfoto: Christoph Dernbach/dpa

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