Energiesparen in Zoo und Tierpark: Müssen jetzt die Berliner Tiere frieren?

Berlin - Pinguine, die im Sommer Kälte brauchen oder Raubtiere, die es lieber kuschelig warm mögen: Der Energieverbrauch in Zoo, Tierpark und Aquarium Berlin ist hoch. Angesichts der steigenden Kosten muss auch hier gespart werden.

Direktor Andreas Knieriem (57) hat versichert, dass sich am Wohlbefinden der Tiere in Zoo, Tierpark und Aquarium trotz diverser Energiesparmaßnahmen nichts ändern wird.
Direktor Andreas Knieriem (57) hat versichert, dass sich am Wohlbefinden der Tiere in Zoo, Tierpark und Aquarium trotz diverser Energiesparmaßnahmen nichts ändern wird.  © Christophe Gateau/dpa

Das Ankippen von Fenstern ist nicht mehr erlaubt und auf Effektbeleuchtung wird verzichtet. Doch die Möglichkeiten sind begrenzt: Nach Angaben von Direktor Andreas Knieriem (57) lassen sich so höchstens 15 Prozent Energie einsparen.

"Ein Zoologischer Garten ist ein Großabnehmer von Energie. Das kann man nicht ändern", so der Chef der Anlagen mit mehr als 30.000 Tieren.

"Wir haben hier Tiere aus tropischen und subtropischen Regionen, aber auch Tiere wie Pinguine, die es wirklich kalt brauchen im Sommer. Da gibt es kaum Spielraum", erklärt Knieriem. Das oberste Gebot bleibe: "Am Wohlbefinden unserer Tiere werden wir nichts ändern."

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"Ein Flusspferd kommt in seinem etwa 700.000 Liter Wasser umfassenden Becken zwar kurzfristig auch mit Wassertemperaturen von unter 15 Grad zurecht. Auch im natürlichen Lebensraum gibt es Temperaturschwankungen. Über einen längeren Zeitraum ist dies jedoch nicht vertretbar", ergänzt Sprecherin und Artenschutz-Koordinatorin Katharina Sperling.

Dafür werde nun zumindest beim Licht im Besucherbereich gespart.

Viele denkmalgeschützte Gebäude können nicht ausreichend energetisch saniert werden

Giraffen müssen es zwar nicht dauerhaft warm haben, aber eine Temperatur von 15 bis 18 Grad muss trotzdem gegeben sein.
Giraffen müssen es zwar nicht dauerhaft warm haben, aber eine Temperatur von 15 bis 18 Grad muss trotzdem gegeben sein.  © Paul Zinken/dpa

Auch bei den Giraffen könnten die Heizungen in den Stallungen zwar minimal heruntergeregelt werden, eine Mindesttemperatur von etwa 15 bis 18 Grad dürfe über einen längeren Zeitraum jedoch nicht unterschritten werden, so die Sprecherin weiter.

Hinzu komme, dass viele denkmalgeschützte Gebäude, zu denen auch das Giraffenhaus zähle, nicht ausreichend energetisch saniert werden könnten.

"Um noch mehr Energie zu sparen, wird zudem in der Tropenhalle des denkmalgeschützten Alfred-Brehm-Hauses die Hallentemperatur abgesenkt. Gezielt werden dort Wärmespots für die Tiere eingerichtet. Die Leuchtmittel im Park werden zudem sukzessive ausgewechselt", berichtet Sperling mit Blick auf den Tierpark.

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Darüber hinaus soll eine ganze Reihe von Maßnahmen helfen, Energie und Kosten zu sparen: So wurden unter anderem die Vorlauftemperaturen der Heizungsanlagen gesenkt. Die Anlagen der Tiere werden nun nur noch so lange beleuchtet wie nötig.

Auch Wasserläufe, Springbrunnen und Wellenanlagen laufen nur noch im Minimalbetrieb. Die Vogelhäuser sollen sparsame LED-Lampen und im Aquarium soll die Pumpentechnik erneuert werden, sodass auch hier mehr Energie gespart werden kann. Laut der Sprecherin wird auch geprüft, inwieweit Fotovoltaikanlagen eingesetzt werden können.

Titelfoto: Paul Zinken/dpa, Christophe Gateau/dpa (Bildmontage)

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