Alice Schwarzer zeichnet Frauen im Kampf gegen Genitalverstümmelung aus
Berlin - Bei einer Genitalverstümmelung werden jungen Mädchen die Klitoris oder Vulvalippen abgeschnitten. Nun wurden zwei Frauen für ihren Kampf dagegen in Berlin ausgezeichnet. Auch Alice Schwarzer (81) war anwesend.
Für ihr langjähriges Engagement im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung haben zwei Frauen den HeldInnen-Award der "Alice-Schwarzer-Stiftung" bekommen.
Die deutsch-kenianische Sozialarbeiterin Virginia Wangare Greiner aus Frankfurt und die Berliner Ärztin Cornelia Strunz erhielten im Roten Rathaus den mit 10.000 Euro dotierten Preis.
Die Laudatio hielt, sichtlich bewegt, Ex-Model Waris Dirie (59), selbst Opfer von Genitalverstümmelung.
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sind weltweit mehr als 230 Millionen Mädchen und Frauen an ihren Genitalien verstümmelt. Dabei werden etwa Klitoris oder auch Vulvalippen weggeschnitten. Die Prozedur ist in vielen Ländern verboten, wird aber mitunter trotzdem praktiziert.
Auch in Deutschland leben nach Angaben der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes mittlerweile mehr als 100.000 Mädchen und Frauen, deren Genitalien beschnitten wurden, mehr als 17.000 Mädchen in Deutschland seien derzeit potenziell gefährdet.
Berlin: Selbsthilfeverein bietet betroffenen Frauen Hilfe
Wangare Greiner (65) gründete den Selbsthilfeverein Maisha, der sich in Deutschland speziell für afrikanische Frauen einsetzt. Strunz leitet die Sprechstunde für betroffene Frauen im Zentrum für genitalverstümmelte Frauen, das Desert Flower Center in Berlin.
Frauen, die genitalverstümmelt sind, haben oft große gesundheitliche Probleme, sowohl körperlich als auch psychisch.
Es handele sich in der Regel um kleine Mädchen, die verstümmelt werden, sagte Dirie, die seit Jahrzehnten gegen Genitalverstümmelung und für Frauenrechte kämpft. "Sie wissen nicht, wer recht hat, wer falsch liegt."
Dirie erzählte in ihrem autobiografischen Buch "Wüstenblume" von ihrem Leben und ihrer eigenen Genitalverstümmelung in ihrer Heimat Somalia.
Titelfoto: Jens Kalaene/dpa