Von Julia Kilian
Berlin - Schauspieler Jens Harzer (53, "Babylon Berlin"), Träger des renommierten Iffland-Rings, spielt nun am Berliner Ensemble.
Nach seinem jahrelangen Engagement am Hamburger Thalia Theater gehört er jetzt dem Ensemble des früheren Brecht-Theaters in der deutschen Hauptstadt an. An diesem Samstag (6. September) gibt er seinen Einstand.
Mit "De Profundis" bringt er einen Brief des Schriftstellers Oscar Wilde (1854-1900) auf die Bühne, der wegen seiner Beziehungen zu anderen Männern zu einer Haftstrafe verurteilt worden war.
Harzer hat zum Beispiel in der Serie "Babylon Berlin" und im "Tatort" mitgespielt. Seit 2019 trägt er den Iffland-Ring.
Mit der Auszeichnung soll der "Würdigste" unter den Schauspielern im deutschen Sprachraum ausgezeichnet werden. Der Ring wurde einst von Schauspieler August Wilhelm Iffland (1759-1814) gestiftet.
Allerdings entscheidet nicht eine Jury, sondern der bisherige Ringträger, wer ihn nach seinem Tod bekommen soll. Schauspieler Bruno Ganz (1941-2019) hatte Harzer den Ring testamentarisch auf Lebenszeit vermacht.
Jens Harzer: Vom Leistungssportler zum Theaterstar
Harzer, der aus Wiesbaden stammt und früher Leistungssport machte, ging nach dem Abitur auf die Schauspielschule in München. Im Laufe seiner Karriere spielte er an vielen Bühnen und in vielen Inszenierungen, darunter einer legendären "Onkel Wanja"-Inszenierung in Berlin.
In einem Interview der "Berliner Zeitung" wurde er zuletzt auf seine Arbeitsweise angesprochen - dass er angeblich bei jedem Stück mit einem Vertrauten immer etwas aushecke und für die Figur so etwas wie ein Geheimnis suche. "Das ist ein sehr enger Freund", sagte Harzer.
Als er im Schultheater gewesen sei, habe er diesen Freund kennengelernt, er sei Assistent am Staatstheater Wiesbaden gewesen und zehn Jahre älter.
"Ich halte ihn für den klügsten und wärmsten Menschen, mit dem ich über Theater reden kann. Er hat eine ausgesprochen seltene Fähigkeit: Er kann schauen und denken ohne jede Ideologie und Voreingenommenheit", so Harzer.