Hans Stimmann gestorben: Er prägte das Stadtbild Berlins

Von Esteban Engel und Julia Kilian

Berlin - Der Architekt Hans Stimmann (†84), der als Senatsbaudirektor das wiedervereinigte Berlin prägte, ist tot.

Hans Stimmann (†84) war von 1991 bis 2006 mit Unterbrechung Senatsbaudirektor und prägte die Stadtplanung in Berlin.
Hans Stimmann (†84) war von 1991 bis 2006 mit Unterbrechung Senatsbaudirektor und prägte die Stadtplanung in Berlin.  © Stephanie Pilick/dpa

Er sei am 30. August im Alter von 84 Jahren in Lübeck gestorben, bestätigte der Architekten- und Ingenieurverein Berlin-Brandenburg unter Berufung auf Stimmanns Familie.

Stimmann war von 1991 bis 2006 mit Unterbrechung Senatsbaudirektor und prägte die Stadtplanung in Berlin. Auf dem einflussreichen Posten folgten ihm die Schweizerin Regula Lüscher und Amtsinhaberin Petra Kahlfeldt.

Der gebürtige Lübecker, der seine Laufbahn als Maurer begonnen hatte, gestaltete den Wiederaufbau der Stadtmitte entscheidend mit - ob am Potsdamer oder Pariser Platz, an der Friedrichstraße oder in der City West. Er folgte der Idee einer "kritischen Rekonstruktion".

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Viel Stein, Rasterfassaden und eine Traufhöhe von 22 Metern - so beschrieben es manche Kritiker.

"Ich bin doch kein Geschmacksdiktator, nur weil ich ein ganz gutes Vermögen habe, gute von schlechter Architektur zu unterscheiden", sagte Stimmann mal. Die Gretchenfrage laute, was Architektur für das Städtische leisten könne.

Hans Stimmann hatte prägenden Einfluss auf Berlins Stadtbild

Kein Stadtplaner habe in den vergangenen 50 Jahren auf das Bild einer deutschen Großstadt einen solchen Einfluss genommen, würdigte ihn die "FAZ". Es sei zu Recht kritisiert worden, dass sein Berlin an vielen Stellen von gleichförmiger und schwerfälliger Gestalt sei. Aufs Ganze gesehen überwögen aber die Erfolge - "auch im Verhindern des Unsäglichen".

Zuletzt vermisste Stimmann eine leidenschaftlichere Debatte über die Gestaltung Berlins. Die Auseinandersetzungen etwa über die Bebauung des Molkenmarktes und die Zukunft des Marx-Engels-Forums würden "provinziell und mit parteipolitischer Färbung geführt", schrieb er 2024 in der FAZ.

Titelfoto: Stephanie Pilick/dpa (Bildmontage)

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