"Für René": Volksbühne nimmt Abschied von Intendant Pollesch (†61)

Berlin - Mit einem vielseitigen Abend aus Tanz, Gesang und Theaterszenen hat die Berliner Volksbühne von ihrem verstorbenen Intendanten René Pollesch (†61) Abschied genommen.

Unter dem Titel "Schmeiß dein Ego weg und feier, was du liebst – Für René" verabschiedete die Volksbühne ihren im Alter von 68 Jahren verstorbenen Intendanten René Pollesch.
Unter dem Titel "Schmeiß dein Ego weg und feier, was du liebst – Für René" verabschiedete die Volksbühne ihren im Alter von 68 Jahren verstorbenen Intendanten René Pollesch.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Knapp drei Stunden lang standen das Ensemble und Gäste wie der Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow (53) am Donnerstag für verschiedene Auftritte auf der Bühne des Theaters in Mitte.

Einige richteten persönliche Worte an Pollesch, der Ende Februar überraschend im Alter von 61 Jahren gestorben war.

Von Lowtzow, der mit Pollesch das Stück "Von einem der auszog, weil er sich die Miete nicht mehr leisten konnte" inszeniert hatte, spielte auf der Gitarre und bedankte sich für die jahrelange Freundschaft.

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Sein Denken habe ihm "oft den Boden unter den Füßen weggezogen und gleichzeitig ein Lächeln ins Gesicht gezaubert", sagte er.

Performance-Künstlerin Florentina Holzinger (38, "Ophelia's Got Talent"), die mit einem (fast) nackten Frauenensemble in Matrosen-Kleidung auf der Bühne Stepptanz machte, sagte: "René war für uns wirklich einer der guten Menschen. Wir hatten diese bedingungslose Unterstützung, egal was war."

Mit einer Art buntem Wettbewerb war die ausverkaufte Gedenkfeier mit dem Titel "Schmeiß dein Ego weg und feier was du liebst – Für René" am Donnerstagnachmittag eröffnet worden.

Zu einem Ballroom unter dem Motto "Give Me Life: The Free Agent Kiki Ball" liefen Teilnehmer auf einem Laufsteg im Sternfoyer des Theaters. Bei der Ballroom-Kultur handelt es sich um eine in New York etablierte Bewegung aus der queeren Szene.

Als Autor schrieb René Pollesch über 200 Stücke.
Als Autor schrieb René Pollesch über 200 Stücke.  © Daniel Karmann/dpa

Zum Tod von René Pollesch: "Ein lieber, aufmerksamer Mensch"

Auch am Gebäude der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz wurde an den verstorbenen Intendanten erinnert.
Auch am Gebäude der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz wurde an den verstorbenen Intendanten erinnert.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Zur Feier kam auch die 25-jährige Jana aus dem österreichischen Graz, die früher zum Jugendtheater der Volksbühne gehörte. "Für mich ist die Volksbühne mein Zuhause. René war ein sehr lieber, aufmerksamer Mensch, der seine Fühler irgendwie überall hatte", sagte sie.

Vor dem Theater legten Menschen Blumen ab, zudem erinnerte ein Banner mit den Worten "Feier was du liebst" an die Gedenkfeier.

Der 1962 im hessischen Friedberg geborene Dramatiker und Regisseur Pollesch war 2021 als Intendant an das Theater zurückgekehrt. Er kannte die Berliner Volksbühne wie kaum ein anderer, als er die Leitung des Hauses übernahm.

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Nach einem Vierteljahrhundert mit Intendant Frank Castorf (72) gab es viel Protest gegen den Belgier Chris Dercon (65) als Nachfolger, der seinen Posten auch bald wieder abgab.

Nach einer Zwischenlösung mit Klaus Dörr (63) übernahm dann Pollesch. Unter Castorf war Pollesch bereits viele Jahre zuvor an der Volksbühne gewesen.

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa, Daniel Karmann/dpa (Bildmontage)

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