Pergamon macht dicht: Beliebtes deutsches Museum über Jahre geschlossen

Berlin - Vorübergehend geschlossen! Am späten Sonntagabend hat eines der beliebtesten deutschen Museen für mindestens vier Jahre die Pforten zugesperrt: das Pergamonmuseum in Berlin!

Schon am Eingang der James-Simon-Galerie werden die Besucher darauf hingewiesen, dass keine Tickets mehr für einen Besuch des Pergamonmuseums erhältlich sind.
Schon am Eingang der James-Simon-Galerie werden die Besucher darauf hingewiesen, dass keine Tickets mehr für einen Besuch des Pergamonmuseums erhältlich sind.  © Bernd von Jutrczenka/dpa, privat (Bildmontage)

Für notwendige Sanierungsarbeiten muss das von 1910 bis 1930 errichtete Haus komplett für den Publikumsverkehr unzugänglich gemacht werden. Erst ab 2027 ist mit einer ersten Teilöffnung zu rechnen.

Der gesamte Komplex, der Antikensammlung, Vorderasiatisches Museum und Museum für Islamische Kunst beherbergt, und jährlich mehr als eine Million Besucher anlockt, soll sogar erst ab 2037 wieder zugänglich sein.

In dieser Zeit entsteht nach den Planungen auch ein weiterer Gebäudeflügel, der erstmals einen kompletten Rundgang durch das Museum möglich machen soll. Die Gesamtkosten könnten sich bis dahin auf bis zu 1,5 Milliarden Euro belaufen.

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Schon auf dem Weg zum Museum vernimmt man sämtliche Sprachen: Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Polnisch, Russisch und auch der Wiener Schmäh ist unverkennbar zu hören - eigentlich nichts Ungewöhnliches auf der Museumsinsel.

Und doch ist etwas anders. Schon am Zugang zur James-Simon-Galerie fällt einem ein Schild ins Auge: "Leider ist das Pergamon ausverkauft bis einschließlich 22.10.2023".

Der Pergamonaltar ist bereits seit 28. September 2014 nicht mehr für Besucher zugänglich.
Der Pergamonaltar ist bereits seit 28. September 2014 nicht mehr für Besucher zugänglich.  © Maurizio Gambarini/dpa
Das Pergamonmuseum ist berühmt für sein blaues Ischtar-Tor aus Babylon.
Das Pergamonmuseum ist berühmt für sein blaues Ischtar-Tor aus Babylon.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Neben dem Pergamonaltar und dem Ischtar-Tor zählt das Markttor von Milet zu den beliebtesten Publikumsattraktionen des Museums.
Neben dem Pergamonaltar und dem Ischtar-Tor zählt das Markttor von Milet zu den beliebtesten Publikumsattraktionen des Museums.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Pergamonaltar soll ab 2027 wieder für Besucher zugänglich sein

Aufgrund der Umbauarbeiten ist der Pergamonaltar mittlerweile komplett von einem Baugerüst umgeben.
Aufgrund der Umbauarbeiten ist der Pergamonaltar mittlerweile komplett von einem Baugerüst umgeben.  © Joerg Carstensen/dpa

Am Einlass diskutiert ein Gast mit einem Museumsmitarbeiter, der erklärt, dass es keine Tickets mehr gebe und die enttäuschten Besucher abweisen muss.

In der Tat war das Pergamonmuseum bereits Wochen zuvor ausgebucht. Eine dreiköpfige Familie konnte schon Ende September nur noch ein Zeitfenster am Nachmittag des letzten Öffnungstags im Internet buchen. Und das, obwohl die Öffnungszeiten extra noch verlängert wurden - zum Ende hin hatte das Museum von 9 bis 21 Uhr geöffnet.

Dafür ist es am Eingang aber verhältnismäßig leer. Die kleinere Gruppe wartet geduldig auf den Zutritt und wird schnell abgefertigt. Und der begrenzte Eintritt hat noch einen weiteren großen Vorteil: Das Museum ist nicht überlaufen!

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So kann man also noch einmal in aller Ruhe einen Blick auf die berühmte blaue babylonische Stadtmauer samt dem Ischtar-Tor oder das Markttor von Milet werfen. Der namensgebende Pergamonaltar im Zentraltrakt ist bereits seit fast zehn Jahren nicht mehr zugänglich, genauso der Nordflügel.

Der Altar aus dem 2. Jahrhundert vor Christus soll 2027 zu den ersten Ausstellungsstücken bei der Wiedereröffnung gehören.

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa, privat (Bildmontage)

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