5 Jahre für diese Toiletten am Kotti: Grünen-Politikerin feiert sich und erntet Spott

Berlin - Wer sagt, die Berliner Bürokratie sei langsam, der hat wohl noch nie versucht, am Kottbusser Tor eine öffentliche Toilette bereitzustellen. Die Forderung nach dem stillen Örtchen gab es schon lange, jetzt ist es da.

Kreuzbergs Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (37, Grüne) hat mit ihrem Tweet für viel Spott gesorgt.
Kreuzbergs Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (37, Grüne) hat mit ihrem Tweet für viel Spott gesorgt.  © Christophe Gateau/dpa

Für Kreuzbergs Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (37, Grüne) ein offenbar stolzer Moment, für die anderen eher weniger. Im Netz ist ihr der Spott sicher.

"Bääm da ist das Ding: auch das ist Kommunalpolitik", kündigte die Grünen-Politikerin bei Twitter an (Rechtschreibung bei allen Zitaten übernommen). "Seit über 5 Jahren wird eine Toilette am Kotti gefordert - jetzt ist sie da, kostenfrei mit Missoir und Pissoir."

Dabei stören sich die User wohl weniger daran, dass es am Berliner Kriminalitätshotspot nun nachhaltige Toiletten gibt, sondern wundern sich mehr über die lange Bau- bzw. Planungszeit und wie man sich dann noch so dafür feiern kann.

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In den Kommentarspalten ist ihr Hohn und Spott sicher. "Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!", "Nee, das ist echt nichts, wofür Sie sich in kindlicher Manier feiern müssen. Frauensicherheit nicht berücksichtigt, unhygienisch, hässlich, noch nicht einmal ein Gehweg davor", "Alter das sind drei Kackklos, keine Tesla-Factory" oder "Was darf Satire" kritisieren die Twitter-User.

Wie viel am Ende die Aufstellung der Öko-Toiletten gekostet hat, verriet die 37-Jährige allerdings nicht. Ebenso wenig, warum es ganze fünf Jahre gedauert hat. Auf eine Pressemitteilung verzichtete der Bezirk.

Neue Eco-Toiletten am Kottbusser Tor sollen immerhin gut riechen

Doch auch wenn die Toiletten das ohnehin schon eher dreckig wirkenden Kottbusser Tor nicht gerade verschönern und sie mitten im Kreisel eher lieblos aufgestellt wurden, ergibt die Standortwahl durchaus Sinn.

Wer schon einmal - vor allem nachts - am Kotti unterwegs war, weiß, dass es vor allem in U-Bahn-Nähe streng nach Urin riecht. Nun haben die Partygänger eine Möglichkeit, sich woanders zu erleichtern.

Großen Gestank müssen sie offenbar nicht fürchten. Anstelle von Chemie setzen die Hersteller auf Holzspäne und andere innovative Technologien. Dadurch riechen die Eco-Toiletten den Angaben zufolge nach Holz und nicht nach Chemie.

Titelfoto: Christophe Gateau/dpa, Twitter/Clara Herrmann

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