Anschlag auf Synagoge in Berlin: Generalstaatsanwaltschaft ermittelt

Berlin - Nach dem versuchten Brandanschlag auf eine Synagoge in Berlin hat die Generalstaatsanwaltschaft der Hauptstadt die Ermittlungen an sich gezogen.

Ein Polizeibeamter geht an der Synagoge an der Brunnenstraße 33 in Berlin entlang, die Ziel eines Anschlags war.
Ein Polizeibeamter geht an der Synagoge an der Brunnenstraße 33 in Berlin entlang, die Ziel eines Anschlags war.  © Soeren Stache/dpa

Das teilte die Behörde am heutigen Donnerstag mit und begründete dies unter anderem mit dem eskalierenden Charakter des Angriffs.

Die Generalstaatsanwaltschaft verwies auf die derzeitige politische Situation im Nahen Osten sowie auf pro-palästinensische Kundgebungen der vergangenen beiden Wochen, die von Antisemitismus und zunehmender Gewalt gegen die Polizei geprägt gewesen seien.

Das Ermittlungsverfahren richte sich gegen noch unbekannte Personen wegen versuchter schwerer Brandstiftung.

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Nach bisherigen Erkenntnissen sollen zwei vermummte Täter sogenannte Molotowcocktails in Richtung der Kahal Adass Jisroel Synagoge in der Brunnenstraße in Berlin-Mitte geworfen haben.

Die Brandsätze seien auf dem Bürgersteig nahe der Synagoge aufgeschlagen. Ein Brandsatz habe von Wachleuten der Polizei rechtzeitig gelöscht werden können. Der zweite Brandsatz verlosch.

Die Synagoge ist in einem Gemeindezentrum untergebracht, ebenso wie eine Kindertagesstätte. Nach Angaben von Berlins Innensenatorin Iris Spranger (62, SPD) kamen die Täter wegen des Wachschutzes nicht so nah heran, dass sie das Gebäude hätten treffen können.

Nach dem versuchten Brandanschlag hielt eine von Nachbarn organisierte Initiative eine Mahnwache gegen Antisemitismus ab, zu der 50 bis 60 Menschen erschienen.

Berlin: 360 Straftaten im Zusammenhang mit Gaza-Krieg

Brennende Kerzen und ein Schild mit der Aufschrift "Stoppt Antisemitismus" erinnern an den Anschlagsversuch.
Brennende Kerzen und ein Schild mit der Aufschrift "Stoppt Antisemitismus" erinnern an den Anschlagsversuch.  © Sascha Meyer/dpa

Der Zentralrat der Juden sprach von einem "Terroranschlag". Er sah eine Verbindung zur Eskalation im Nahen Osten: "Aus Worten werden Taten. Die Vernichtungsideologie der Hamas gegen alles Jüdische wirkt auch in Deutschland."

Die Jüdische Gemeinde hofft auf Solidarität der Berliner. "85 Jahre nach der Reichspogromnacht sollen in Deutschlands Hauptstadt Synagogen wieder brennen", warnte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe.

Bundesweit nahmen antisemitische Vorfälle seit dem blutigen Überfall der Terrormiliz Hamas auf Israel am 7. Oktober drastisch zu.

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Allein die Berliner Polizei registrierte mehr als 360 Straftaten im Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg.

Erstmeldung am 19. Oktober, 9.56 Uhr. Letztes Update um 10.21.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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