Berlin hat ein Sicherheitsproblem: So soll der Polizeiberuf attraktiver werden

Berlin - Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sieht in dem fehlenden Nachwuchs bei der Polizei ein Sicherheitsproblem für die Hauptstadt.

Junge Polizeibeamte sitzen bei der feierlichen Vereidigung in der Berliner Philharmonie. Die Polizei in der Hauptstadt hat ein Nachwuchsproblem, besonders bei der Schutzpolizei und im mittleren Dienst. (Archivfoto)
Junge Polizeibeamte sitzen bei der feierlichen Vereidigung in der Berliner Philharmonie. Die Polizei in der Hauptstadt hat ein Nachwuchsproblem, besonders bei der Schutzpolizei und im mittleren Dienst. (Archivfoto)  © picture alliance / Bernd von Jutrczenka/dpa

"Wir erleben seit Jahren eine schleichende Entwicklung bei den Bewerberzahlen", erklärte GdP-Landeschef Stephan Weh am Freitag.

"Es ist bereits zehn nach zwölf." Im Frühjahr seien 189 der 612 Ausbildungs- beziehungsweise Studienplätze nicht besetzt worden. Diese Größenordnung entspreche einem kompletten Polizeiabschnitt.

Berlins Politik müsse dringend die Attraktivität des Polizeiberufs spürbar erhöhen, betonte Weh mit Blick auf die Klausurtagung des Berliner Senats an diesem Wochenende in Brandenburg.

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"Wir leben längst in einem Arbeitnehmermarkt, und in diesem muss sich auch das Land Berlin als Arbeitgeber attraktiv darstellen", betonte der Gewerkschaftschef. Nach seinen Angaben gibt es durchaus Interessenten für den Polizeidienst.

Oftmals handele es sich aber um Menschen, die bereits eine Ausbildung hinter sich hätten und über Berufserfahrung verfügten - dadurch aber auch einen gewissen Lebensstandard und laufende Kosten hätten.

Berlin will bis 2030 über 20.000 Polizeibeamte verfügen

Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik (57) hat bereits mehrfach festgestellt, dass es immer schwieriger wird, geeignete Bewerber für den Polizeidienst zu finden.
Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik (57) hat bereits mehrfach festgestellt, dass es immer schwieriger wird, geeignete Bewerber für den Polizeidienst zu finden.  © Monika Skolimowska/dpa

Für diese Gruppe - oft Menschen im Alter von Mitte oder Ende 20 - reichten die derzeitigen Bezüge aber nicht einmal ansatzweise, betonte Weh. Nötig sei darum, die Möglichkeit für sogenannte Anwärtersonderzuschläge auszuweiten.

Bislang bekommen laut Gewerkschaft nur Dienstanfänger eine bessere Bezahlung, die älter als 30 Jahre sind. Dadurch gehen der Polizei nach Überzeugung der Gewerkschaft Studenten und Auszubildende verloren.

Die Berliner Polizei hat schon länger Probleme mit zu wenigen guten Bewerbern für die Ausbildung von derzeit etwa 1200 neuen Polizisten pro Jahr. Nach Gewerkschaftsangaben haben im März 214 Menschen eine Ausbildung im mittleren Polizeivollzugsdienst begonnen, 312 wären möglich gewesen.

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Einen Monat später habe es für alle 120 Plätze im Bereich Kriminalpolizei Studierende gegeben, bei der Schutzpolizei blieben demnach aber 91 von 180 Stellen unbesetzt.

Im Jahr 2024 will die Polizei über 18.900 Polizistinnen und Polizisten verfügen, bis 2030 sollen es 20.000 sein. Geeignete Bewerber zu finden, werde allerdings immer schwieriger, stellte Polizeipräsidentin Barbara Slowik (57) mehrfach fest. Wegen der Arbeitszeiten und des Images fehlten besonders junge Frauen, außerdem gebe es auf dem Arbeitsmarkt große Konkurrenz von Firmen.

Titelfoto: picture alliance / Bernd von Jutrczenka/dpa, Monika Skolimowska/dpa (Bildmontage)

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