Von Niklas Graeber, Christian Thiele und Sigrun Stock
Berlin - Nach dem heftigen Sturm in Berlin und Umland mit mindestens einem Todesopfer und mehreren Verletzten hat sich die Lage normalisiert.
Wegen des Unwetters war am Montag der komplette S-Bahn-Verkehr in der Hauptstadt gegen 18 Uhr über Stunden eingestellt worden. Umgestürzte Bäume hatten im Feierabendverkehr mehrere Strecken blockiert.
Auch die vom Regional- und Fernverkehr genutzte Strecke zwischen Berlin und Hamburg war stundenlang gesperrt gewesen.
Am frühen Morgen ist die S-Bahn zum Normalzustand zurückgekehrt. Zum Betriebsbeginn am Dienstag konnten die restlichen Strecken wie geplant freigegeben werden, wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn mitteilte. Es kommt aber noch zu Einschränkungen. Auf fast allen Linien gebe es derzeit Verspätungen und Ausfälle, teilt die S-Bahn mit. Lediglich die Ringbahn und die Linie S47 sind den Angaben zufolge davon nicht betroffen.
Der Deutsche Wetterdienst erklärte, die höchste Windgeschwindigkeit sei am Montag an der Freien Universität Berlin mit 108 Kilometern pro Stunde gemessen worden. Das entspreche Windstärke 11 und orkanartigen Böen, sagte ein Sprecher.
Auch in Berlin-Tempelhof seien Windgeschwindigkeiten von über 100 Kilometern pro Stunde gemessen worden. Bei dem heftigen Sturm knickten Bäume um, Äste wurden auf Straßen und Wege geweht.
Die Berliner Feuerwehr zieht eine erste Bilanz zum Unwetter
Frau von Baum erschlagen, Feuerwehr spricht von mindestens drei lebensgefährlich Verletzten
Die Feuerwehr in der Hauptstadt war über Stunden im Einsatz. Nach Angaben eines Sprechers gab es mehr als 500 Einsätze. In Berlin gab es mindestens ein Todesopfer: Im Spandauer Forst traf ein umstürzender Baum ein Auto und verletzte die Frau darin tödlich, wie die Polizei mitteilte.
Die Feuerwehr in Brandenburg hatte zunächst von einem weiteren tödlichen Autounfall im Havelland berichtet, ihre Angaben später jedoch korrigiert. Es habe sich im Nachhinein geklärt, dass es sich um den Unfall der gestorbenen Frau in Berlin handelte. Der Unfallort liegt knapp einen halben Kilometer vor der Landesgrenze auf Berliner Stadtgebiet, wie die Polizei in der Bundeshauptstadt mitteilte.
Die Berliner Straßen waren voller Laub und kleinerer Äste. Die Stadt sei vom Unwetter flächendeckend betroffen, schilderte ein Sprecher der Berliner Feuerwehr. Mehrere Menschen wurden verletzt. In drei Fällen sprach die Feuerwehr von lebensgefährlichen Verletzungen - weil Menschen von herumfliegenden Ästen oder umstürzenden Bäumen getroffen wurden.
Auch in Potsdam mussten die Einsatzkräfte viele Straßen und Wege von Ästen und Bäumen befreien. Die Feuerwehr rückte am Montagnachmittag nach eigenen Angaben innerhalb von vier Stunden zu rund 120 Einsätzen aus. Bei einem Großteil davon war demnach das Unwetter der Grund gewesen.
Erstmeldung von 7.10 Uhr, aktualisiert um 8.05 Uhr.