Zaun um Görlitzer Park vor Baubeginn: Weiter Widerstand angekündigt
Von Andreas Rabenstein
Alles in Kürze
- Zaun um Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg wird bald gebaut
- Demonstration gegen den Zaun ist für Tag Z angekündigt
- Bau startet voraussichtlich in der ersten Juniwoche
- Zaun soll Drogenhandel und Gewaltkriminalität eindämmen
- Gegner befürchten Verdrängung von Drogensüchtigen in Wohngegenden
Berlin - Der Baubeginn für den umstrittenen Zaun und die Eingangstore am Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg steht kurz bevor - und die Gegner der nächtlichen Schließung sind vorbereitet.

Für den Tag Z ist eine Demonstration angekündigt. Z steht dabei für: "Zaunbaubeginn". Im Internet wird zum Widerstand aufgerufen.
Tatsächlich soll der Bau voraussichtlich in der ersten oder zweiten Juniwoche starten. Das kündigte die zuständige Senatsverwaltung für Verkehr, Umwelt und Klimaschutz kürzlich an. Genauer wollte man sich bei dem Termin nicht festlegen. Möglicherweise um gezielte Widerstandsaktionen zu erschweren.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (52, CDU) und der Senat aus CDU und SPD hatten bereits 2023 die Schließung des Parks in der Nacht zur Eindämmung von Drogenhandel und Gewaltkriminalität in der Grünanlage und den Straßen der Umgebung angekündigt.
Weil es zwar eine nicht allzu hohe Mauer um den Park, der einmal der Görlitzer Bahnhof war, aber zugleich zahlreiche Lücken und Eingänge gibt, soll eben der Zaun mit Toren her.
Laut der Ausschreibung sind 50 Meter Metall-Zaunanlagen erforderlich, um Lücken in den Mauern zu schließen - sowie 16 Tore aus Stahl, acht große Drehkreuze in "vandalismussicherer Ausführung" und 46 elektrische Schließsysteme für alle Anlagen. Die Fertigstellung ist bis zum Jahresende angekündigt.
Kann Zaun um Görlitzer Park Gewalt- und Drogenproblem lösen?

Initiativen im linksalternativen Kreuzberger Kiez, die gegen den Zaun und nächtliche Schließung sind, drohten schon vor einiger Zeit mit Protestaktionen gegen die beauftragten Baufirmen.
In den vergangenen 20 Jahren etablierte sich ein intensiver Drogenhandel im Park und der Umgebung - die Dealer stehen gut sichtbar in großen Gruppen an den Eingängen und sprechen Spaziergänger und Radfahrer an. Früher gab es nur Cannabis, inzwischen hat sich die harte Droge Crack ausgebreitet.
Für die Nachbarn sind weniger die Dealer das Problem als die vielen und zum Teil aggressiven Drogensüchtigen und Obdachlosen, die Treppenhäuser, Hinterhöfe und Hauseingänge nutzen. Die Grünen argumentieren, eine Schließung des Parks nachts verdränge die Drogenkriminalität noch mehr als bisher schon in die umliegenden Wohngegenden.
Den Baubeginn des Zauns hat auch die Berliner Polizei schon länger im Blick. Entsprechende Schutzmaßnahmen würden vorbereitet, etwa für die Baustellen und beteiligten Baufirmen, kündigte der Chef des Berliner Landeskriminalamtes (LKA), Christian Steiof, kürzlich im Abgeordnetenhauses an.
Titelfoto: Fabian Sommer/dpa, Jens Kalaene/dpa (Bildmontage)